Nach erbitterten Auseinandersetzungen ist es den ukrainischen Streitkräften scheinbar gelungen, die Hauptverteidigungslinie der Russen im Süden des Landes zu überwinden. Das in den USA ansässige "Institute for the Study of War" (ISW) berichtet von einer "signifikanten Verschiebung" der Frontlinie in der Nähe von Werbowe. Dieser Erfolg wurde jedoch mit erheblichen Verlusten erzielt. Hier ein Überblick über die Situation an der Front:
Es scheint, dass es den ukrainischen Streitkräften gelungen ist, mit gepanzerten Einheiten die russische Hauptverteidigungslinie im Südosten des Landes zu durchbrechen. Berichte deuten darauf hin, dass diese Einheiten Gräben und Panzerabwehrhindernisse nahe dem Dorf Werbowe in der Region Saporischschja überwunden haben. Diese Entwicklungen wurden sowohl vom ukrainischen Militär als auch von der Auswertung russischer Videoaufnahmen bestätigt, die Artillerieeinschläge und Drohnenangriffe auf ukrainische Schützenpanzer dokumentieren. Der Vorstoß erfolgte durch eine kleine, heftig umkämpfte Lücke, die hohe Verluste unter den ukrainischen Einheiten verursachte. Laut Berichten der Investigativgruppe Oryx hat die Ukraine erstmals einen deutschen Marder-Schützenpanzer nahe Werbowe verloren. Die Besatzung musste das Fahrzeug nach einem Treffer verlassen.
Das "Institute for the Study of War" (ISW) berichtete ebenfalls: "Dies ist der erste beobachtete Einsatz ukrainischer Fahrzeuge hinter der russischen Verteidigungslinie." Es bleibt jedoch unklar, ob die ukrainischen Truppen die Verteidigungslinie vollständig durchbrochen haben. Dennoch stellt die Präsenz ukrainischer Einheiten hinter der russischen Verteidigungslinie eine "signifikante Verschiebung" der Frontlinie dar, so das ISW. ISW-Analyst George Barros vermutet, dass die Ukrainer wahrscheinlich eine Landstraße genutzt haben, die durch die Graben- und Drachenzahnlinie führt, was darauf hindeutet, dass es gelungen ist, die lokale russische Verteidigung in diesem Bereich zu durchbrechen. Unter "Drachenzähnen" versteht man spezielle Betonklötze, die als Panzerhindernisse genutzt werden.
Laut dem US-Magazin "Forbes" kämpft sich die ukrainische 82. Luftangriffsbrigade seit Tagen in Richtung Werbowe vor. Dort haben sich drei russische Regimenter und einige Spezialeinheiten verschanzt. Vor dem Dorf erstreckt sich die erste von drei russischen Verteidigungslinien, die mit Fahrzeuggräben, Minenfeldern und Panzerabwehrhindernissen versehen sind. Das Kampfgebiet um Werbowe stellt für das ukrainische Militär eine Herausforderung dar. Das Gelände ist geprägt von offenen Agrarlandschaften, die wenig Deckung bieten. Schmale Wald- und Heckenstreifen verbergen oft russische Verteidigungsstellungen, während die offenen Flächen teilweise vermint sind. Bis zum strategisch wichtigen Verkehrsknotenpunkt Tokmak sind es von Werbowe aus noch etwa 38 Kilometer.