Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hat vor Gesprächen in Albanien zur Annäherung des Westbalkans an die EU alle Seiten zu Anstrengungen für einen Beitritt in den Staatenverbund aufgerufen. "Die EU muss Wort halten bei den gegebenen Versprechen, und die Länder des westlichen Balkans müssen die notwendigen Reformen auf den Weg bringen", erklärte Baerbock am Donnerstag vor ihrer Abreise nach Tirana.
Viele Länder hätten bereits wichtige Fortschritte erzielt. "Doch immer wieder erleben wir auch Rückschritte, werden neue Gräben aufgerissen, die auf dem Weg Richtung EU überwunden werden müssen." Als Beispiel nannte sie unter anderem den Angriff auf eine Polizei-Patrouille am 24. September im Kosovo, bei der ein Polizist getötet wurde.
Die Menschen auf dem westlichen Balkan hätten sich für den Weg in die EU entschieden. Die Staaten "warten bereits zu lange auf ihren Platz am Tisch" der EU, erklärte Baerbock weiter. Gerade für junge Menschen sei "vollkommen klar, dass ihre Zukunft in der EU liegt".
Baerbock nimmt am Freitag an einem Außenministertreffen im Rahmen des sogenannten Berliner Prozesses zum Westlichen Balkan im albanischen Tirana teil. Der Berliner Prozess wurde 2014 von Deutschland aus der Taufe gehoben. Er soll die Annäherung der Staaten des Westbalkans an die EU voranbringen. Zu der Gruppe gehören Albanien, Montenegro, Serbien, Nordmazedonien, Kosovo und Bosnien-Herzegowina. Das Treffen findet vor dem Hintergrund akuter Spannungen zwischen Serbien und dem Kosovo statt.
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