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Werner Herzog findet Trash-TV "faszinierend"

Den Blick nicht abwenden

Werner Herzog (77) ist einer der bekanntesten deutschen Regisseure überhaupt. Nach unzähligen, oftmals herausfordernden Filmen - einige davon mit seinem "liebsten Feind" Klaus Kinski (1926-1991) gedreht - gibt Herzog nun jedoch Überraschendes preis: Er ist "fasziniert" von trashigen Filmen und TV-Formaten. Das erklärt er im Gespräch mit dem britischen "Guardian".

Ein befreundeter Regisseur, Errol Morris (72), habe ihm letztens ein eigentlich absolut schreckliches Buch von einem gescheiterten Löwendompteur empfohlen. Für ihn sei es "ein wundervolles Buch", das "fabelhaften Einblick in die menschliche Natur" gebe. "Genauso ist das bei Trash-Filmen und Trash-TV. WrestleMania. Die Kardashians. Ich bin davon fasziniert", erklärt Herzog. Deshalb sage er nicht, dass man nur Tolstoy lesen solle. "Lest alles. Schaut alles. Der Poet darf seinen Blick nicht abwenden."

Deutsch, Spanisch, Latein...

"Ich lese auch in anderen Sprachen", erklärt Herzog auf die Frage, ob er Deutsch oder Englisch bevorzuge. "Ich lese auf Spanisch, ich lese auf Latein und ich lese auf Altgriechisch." Aber die Sprache sei ihm grundsätzlich egal, es komme auf das Ausgangsmaterial an. "Ich meine, nehmen Sie zum Beispiel Hölderlin, den größten der deutschen Dichter." Man könne ihn für eine Übersetzung nicht richtig fassen. Wenn man Hölderlin richtig lesen wolle, müsse man erst Deutsch lernen.