Der nächste Impftstoff von US-Pharmakonzern Johnson&Johnson steht in den Startlöchern, um innerhalb der nächsten Tage seine Zulassung in der EU zu erhalten. Doch bereits jetzt scheint es dort zu Lieferschwierigkeiten zu kommen. Denn gegenüber der EU soll der amerikanische Hersteller bereits erklärt haben, mit Problemen zu kämpfen zu haben, die die Auslieferung der im 2. Quartal anvisierten 55 Millionen Impfstoffdosen erschweren könnte.
Offenbar gibt es bei Johnson&Johnson bereits vor der Zulassung des neu entwickelten Impfstoffes erste Lieferschwierigkeiten. Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet hatte, soll das Unternehmen bereits in der letzten Woche verlauten lassen haben, dass man bei der
Besorgung von Impfstoff-Inhaltsstoffen und Ausrüstung zur Zeit stark “unter Stress” stehe. Damit sei das vereinbarte Lieferziel bis Ende Juni in seiner kompletten Erfüllung gefährdet. Nach Meinung eines Insiders sei es jedoch nicht ausgeschlossen, dass das Unternehmen die vorbestellte Impfstoffmenge doch noch rechtzeitig produzieren könnte. Allerdings sei man von Seiten von J&J sehr vorsichtig und sei bestrebt die Verpflichtungen einzuhalten. J&J selbst hat sich zu diesem Thema selbst nun nicht geäussert. Dort erwarte man weiterehin die Lieferungen im 2. Quartal 2021 aufnehmen zu können. Von Seiten der EU hat man bis zum Jahresende rund 200 Millionen Dosen bei dem Pharmaunternehmen bestellt. Am Donnerstag wird die Zulassung des Impfstoffes durch die Europäische Arzneimittelagentur EMA erwartet.
Die Probleme von Johnson&Johnson sind offenbar auch in Kanada ein Thema. Dort bestätigte der kanadische Ministerpräsident Justin Trudeau, sein Land führe im Moment viele Gespräche mit Johnson & Johnson. In diesen Gesprächen soll der Konzern verlauten lassen haben, dass er bei der Produktion des Impfstoffs mit verschiedenen Herausforderungen zu kämpfen habe. In Europa ließ der zuständige EU-Kommissar Thierry Breton verlauten, dass die Zulassung des Johnson & Johnson-Vakzins lediglich ein Frage von Tagen sei. Breton zeigte sich zuversichtlich, dass die Europäische Union im 2. Quartal ihr Gesamtziel von 300 Millionen Impfdosen erreichen werde, obwohl bei einigen Impfstoff-Herstellern Produktionsprobleme bestanden hätten.
In der EU sind bisher die Impfstoffe von Biontech/Pfizer, Moderna und AstraZeneca zugelassen. Auch diese Unternehmen hatten bereits mit Problemen bei der Einhaltung der zugesagten Liefermengen zu kämpfen gehabt.