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Weltweite Piratenangriffe im Jahr 2020 um ein Fünftel gestiegen

IMB: Piraten konzentrieren sich auf Geiselnahme von Seeleuten

Piratenangriffe haben im vergangenen Jahr weltweit um gut ein Fünftel zugenommen. Wie das International Maritime Bureau (IMB) am Mittwoch mitteilte, wurden 2020 insgesamt 195 Fälle von Piraterie oder bewaffneten Raubüberfällen auf Schiffe gemeldet - 33 mehr als im Vorjahr.

Laut den Angaben im Jahresbericht des IMB entführten Piraten im vergangenen Jahr 135 Seeleute, davon 130 im Golf von Guinea vor der Küste Westafrikas. Noel Choong, der Leiter des IMB-Berichtszentrums für Piraterie in Kuala Lumpur, warnte, dass die Entführungen mit einer "alarmierenden Rate" zunähmen. Er appellierte an die westafrikanischen Länder, ihre Patrouillen zu verstärken.

IMB-Direktor Michael Howlett sagte, die Zunahme an Entführungen zeige "die gestiegenen Fähigkeiten der Piraten im Golf von Guinea, wobei immer mehr Angriffe weiter von der Küste entfernt stattfinden". Laut IMB sind die Piraten zuletzt von der Entführung von Öltankern auf die weitaus lukrativere Geiselnahme von Seeleuten übergegangen, für deren Freilassung sie Lösegeld fordern.

Dem Bericht zufolge hat der Golf von Guinea den Golf von Aden vor Somalia als frequentiertesten Piraten-Standort abgelöst. Das Gebiet erstreckt sich über tausende Kilometer von Angola bis nach Senegal. Die Seerouten in der Region zählen mittlerweile zu den gefährlichsten der Welt.

Die Entwicklung beeinträchtigt die internationalen Schiffsrouten in der Region, in der mit Angola und Nigeria zwei der größten afrikanischen Erdölproduzenten liegen. Sie kostet die Weltwirtschaft Milliarden Dollar.

by PATRICK FORT