Romy Schneider war eine Leinwand-Legende, unvergessen in ihrer Rolle als „Sissi“. Als sie im Alter von nur 43 Jahren plötzlich starb, hielt die Welt den Atem an. Obwohl offiziell Herzversagen als Todesursache angegeben wurde, gibt es bis heute Spekulationen, dass sie den Verlust ihres Sohnes nie überwunden hat und in den Alkohol- und Tablettenkonsum flüchtete. Eine ihrer engsten Bezugspersonen war ihr Bruder, der lange vor der Öffentlichkeit verborgen gehalten wurde. Nun wird das Rätsel langsam gelüftet!
Die Familiengeschichte von Romy Schneider ist von Tragik durchzogen. Ihr Bruder Wolfgang, liebevoll "Wolfi“ genannt, wurde 1941 geboren, als Romy drei Jahre alt war. Anfangs war Romy wenig begeistert von seiner Ankunft, da sie ihre Eltern nicht teilen wollte. Ihre Mutter Magda verfolgte eine Karriere als Schauspielerin, während Romy und Wolfi bei den Großeltern in Schönau bei Berchtesgaden aufwuchsen. Romy machte ihrem Bruder das Leben oft schwer, da sie ihn unbewusst für das Desinteresse ihres Vaters, des Schauspielers Wolf Albach-Retty, verantwortlich machte. Die Scheidung der Eltern 1945 war ein Wendepunkt in Romys Leben. Von da an hielten Romy und ihr Bruder eng zusammen. Romy übernahm die Rolle der großen Schwester und beschützte Wolfi.
Doch als sie rebellischer wurde, schickte ihre Mutter sie in ein Klosterinternat. In ihrem Tagebuch notierte Romy 1952: "Wolfi hat es gut, er ist noch zu Hause.“ Die Trennung von ihrem Bruder schmerzte sie tief. Während Romy 1953 ihre ersten Schritte im Rampenlicht machte, zog sich Wolfi zurück – das Leben in der Öffentlichkeit reizte ihn nicht. Mit der Zeit wurde Wolfi zunehmend zum "geheimen Bruder“, was die Öffentlichkeit nur noch neugieriger machte. Er wurde in ein Internat im Schwarzwald geschickt, weit weg von Romy. Doch die Geschwister blieben einander eng verbunden, schrieben sich oft und telefonierten regelmäßig. Als Romy 1958 nach Frankreich zog, um mit Alain Delon ein neues Leben zu beginnen, war Wolfi einer der Ersten, die es erfuhren. Er freute sich für seine Schwester, ganz im Gegensatz zur kontrollierenden Mutter, die gegen die Beziehung war.
Als Romy 1961 zum ersten Mal in Paris auf der Theaterbühne stand, saß Wolfi in der ersten Reihe. Er war für sie ein Anker inmitten des wachsenden öffentlichen Interesses. Mittlerweile hatte er sein Medizinstudium abgeschlossen und lebte in der Schweiz. Um ungestört Zeit mit ihm zu verbringen, kaufte sich Romy eine Wohnung in Zürich. Wolfi war derjenige, dem sie ihre intimsten Geheimnisse anvertraute. Auch nach dem tragischen Tod ihres Sohnes war es Wolfi, der sie bei der Beerdigung beschützend in den Arm nahm. Doch selbst er konnte den Schmerz ihres gebrochenen Mutterherzens nicht lindern. Dennoch blieb er bis zu seinem Tod 1967 durch einen Herzinfarkt eine unverzichtbare Stütze in ihrem Leben.