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Weiterer US-Abgeordneter offenbar bei Angriff auf Kapitol mit Corona infiziert

Mehrere Republikaner trugen in Schutzraum keine Maske

Nach dem Angriff auf das US-Kapitol ist ein dritter Abgeordneter der Demokraten positiv auf das Coronavirus getestet worden. Nachdem er "knapp einem wütenden Mob entgangen" sei, habe er mehrere Stunden in einem engen Raum mit Dutzenden Kongress-Mitgliedern verbringen müssen, teilte der Abgeordnete Brad Schneider am Dienstag mit. Wie seine Kolleginnen Bonnie Watson Coleman und Pramila Jayapal glaubt er, sich bei republikanischen Parlamentariern angesteckt zu haben.

"Mehrere republikanische Politiker im Raum weigerten sich hartnäckig, eine Maske zu tragen, auch wenn sie höflich von ihren Kollegen darum gebeten wurden", sagte Schneider. Er selbst habe sich nun in Selbstisolation begeben und sei "wütend über den Egoismus und die Arroganz" von Masken-Gegnern, fügte er hinzu.

Zwei weitere demokratische Abgeordnete hatten bereits zuvor mitgeteilt, nach dem Vorfall am Mittwoch positiv auf das Virus getestet worden zu sein. Die Abgeordnete Jayapal berichtete am Dienstag bei Twitter, sie habe sich testen lassen, nachdem sie mehrere Stunden in einem engen Raum ausharren musste, in dem sich "viele Republikaner" geweigert hätten, ein Minimum an Vorsicht walten zu lassen und "mitten in einer Pandemie eine verdammte Maske in einem überfüllten Raum" zu tragen.

Damit hätten sie zusätzlich zu einem "inländischen Terrorangriff" noch für ein "Superspreader-Ereignis" gesorgt, erklärte die 55-Jährige. Sie fügte hinzu, einige Republikaner hätten darüber hinaus noch Kollegen und Kongressmitarbeiter "verhöhnt", als diese ihnen eine Maske anbieten wollten.

In ihrer Erklärung warf Jayapal den Masken-Verweigerern im Kongress vor, mit ihrer "egoistischen Blödheit" das Leben anderer gefährdet zu haben. Ihnen sollte künftig ein Platz im Sitzungssaal verweigert werden.

Auch das Büro der Abgeordneten Watson Coleman hatte mitgeteilt, dass die 75-Jährige unter leichten Covid-19-Symptomen leide und sich zuhause ausruhe. Die Parlamentarierin nimmt demnach ebenfalls an, sich an ihrem Zufluchtsort innerhalb des Kapitols angesteckt zu haben. Nur wenige Stunden nach dem Sturm auf das Kapitol hatte etwa der republikanische Abgeordnete Jake LaTurner bekannt gegeben, dass er positiv auf das Virus getestet worden war.

Auch im Internet verbreitete Aufnahmen zeigten, dass mehrere republikanische Parlamentarier es ablehnten, ihnen angebotene Atemschutzmasken anzuziehen, während sie sich in einem Ausschussraum vor den Randalierern verbargen. Der gewählte Präsident Joe Biden, der das Amt am Mittwoch kommender Woche antritt, nannte dieses Verhalten "verantwortungslos".

Hunderte Anhänger des abgewählten Präsidenten Donald Trump hatten am vergangenen Mittwoch das Kapitol gestürmt und dort stundenlang für Chaos gesorgt. Sie zerschlugen Fenster, verwüsteten Büros und besetzten Räume. Eine Trump-Anhängerin wurde im Kapitol von der Polizei erschossen, ein Polizist erlag am folgenden Tag seinen Verletzungen. Drei weitere Menschen starben am Rande der Ausschreitungen infolge medizinischer Notfälle.

Mit bislang rund 375.000 Corona-Toten sind die USA das am schwersten von der Pandemie betroffene Land weltweit. Und jeden Tag kommen rund 3000 Todesfälle hinzu.

by Samuel Corum