Einen passenderen Rahmen als die gamescom hätte sich Honor für die erste europäische Präsentation des neuen Honor Play kaum aussuchen können. Schließlich erhebt dieses mit optimierten Vibrations- und Audioeffekten, einem 6.3 Zoll Display und dem neuen GPU Turbo des Kirin 970 SoCs Anspruch auf den Titel eines Gaming-Smartphones.
Einmal mehr bringt Honor ein in China bereits seit längerem erhältliches Smartphone-Modell auch nach Europa. Und nachdem das Thema Mobile Gaming auf der diesjährigen gamescom einmal mehr eine wichtige Rolle einnehmen wird, nimmt man die Kölner Messe zum Anlass, europäischen Fans und Medien einen ersten Blick auf das neue Honor Play zu gewähren. Offiziell vorgestellt wird das Smartphone dann aber erst zur IFA, Informationen zu Preis und Verfügbarkeit werden wir also dann erst nachreichen können. [Update] Das Honor Play ist ab 329 Euro erhältlich. Siehe unten.[/Update]
Hardware: 6.3 Zoll FullView-Display, Kirin 970 und AI-Kamera
Hardwaretechnisch unterscheidet sich das europäische Modell anscheinend kaum von dem bereits Anfang Juni vorgestellten chinesischen Modell. So kommt erneut ein Metallgehäuse mit rückseitigem Fingerabdrucksensor zum Einsatz, während die von einem 6.3 Zoll FullView-Display mit einer Auflösung von 2340 x 1080 Pixeln (FHD+, 19.5:9 ratio) dominiert wird. Das nimmt zwar fast die gesamte Front ein, weist aber auch eine der umstrittenen Einkerbungen (Notch) am oberen Rand auf.
Softwareseitig gibt es EMUI 8.2 auf Basis von Android 8.1 Oreo und die meisten Features der Oberfläche sind uns ebenso wie der im 10nm-Verfahren gefertigte Kirin 970 schon von anderen Huawei-Modellen bekannt. Dem SoC stehen 4GB RAM und 64GB an erweiterbarem internen Speicher zur Seite – die chinesische Variante besaß noch 6GB RAM, aber das sollte im Alltag kaum einen Unterschied ausmachen. Dafür wird das europäische Modell neben USB 2.0 Typ C, WiFi 802.11ac, Bluetooth 4.2 (inkl. BLE und aptX), NFC und diversen Standortdienste wohl auch alle für uns relevanten LTE-Frequenzen unterstützen.
Abstriche wird man im direkten Vergleich zum Honor 10 bei der Kamera machen müssen. Denn auch wenn das Honor Play ebenfalls auf eine Dual-Cam und die durch Echtzeit-Erkennung von Szenen und Objekten ermöglichten AI-Verbesserungen setzt lösen die beiden Sensoren hier nur mit 16 (f/2.2-Blende) respektive 2 (f/2.4-Blende) Megapixeln auf. Die hervorragende Kamera-Performance des Honor 10 wird man also wahrscheinlich nicht ganz erreichen. Videoaufnahmen werden auch in 4k-Qualität unterstützt und die Frontkamera nimmt bei einer Blende von f/2.0 bis zu 16 Megapixel große Bilder auf, die im 3D Porträt-Modus unterschiedlich belichtet werden können.
Gaming-Features: GPU Turbo, Histen 3D-Audio und 4D Smart Shock-Vibrationen
Nun macht ein großes Display allein zwar noch kein Gaming-Smartphone aus, doch das Honor Play kann seinem Anspruch auf diesen Titel noch mit einer Reihe weiterer Funktionen Nachdruck verleihen.
Eine davon ist der sogenannte GPU Turbo, der mit dem Honor Play im Juni vorgestellt wurde und der seitdem zusammen mit der EMUI-Version 8.2 per Software-Update auch an weitere aktuelle Honor-Modelle verteilt wurde. Der GPU Turbo soll die Verarbeitungseffizienz der leistungsstarken ARM Mali-G72 GPU des Kirin 970 SoCs um bis zu 60 Prozent steigern und gleichzeitig den Energieverbrauch reduzieren: Während sich die Framerate in Spielen verbessern soll, dürfte der 3750mAh-Akku also gleichzeitig länger durchhalten können, 1.5 Tage hält Honor bei intensiver Nutzung für realistisch.
Für ein immersives Spielerlebnis sollen außerdem die Histen 3D-Audiotechnologie und der sogenannte 4D Smart Shock sorgen. Ersteres verspricht in Verbindung mit entsprechenden Kopfhörern in Filmen und Spielen einen virtuellen Surround Sound, letzteres möchte das audiovisuelle Erlebnis um eine haptische Komponente erweitern.
Honor selbst schreibt zu der 4D Smart Shock-Technologie, dass die “Echtzeit-Bild- und Audio-Erkennung […] mithilfe künstlicher Intelligenz” funktioniere und den Nutzer durch Vibrationen auf bestimmte Ereignisse im Spiel aufmerksam machen soll. in Shootern also beispielsweise den Rückschlag der eigenen Waffe simulieren oder der Sichtung eines Feindes Nachdruck verleihen kann. Dazu wird es sicher bald noch mehr Details geben, bisher klingt das aber für mich ein wenig wie die Rumble-Effekte entsprechender Controller – nur eben nicht explizit vom Entwickler getriggert, sondern mit Rückgriff auf die dedizierte Neural Processing Unit (NPU) des SoCs umgesetzt.
Preis und Verfügbarkeit – Infos von der IFA 2018
Auf der gamescom können Medienvertreter wie auch die Community in Halle 10.1 einen ersten Blick auf das Honor Play werfen, Infos und Aktionen dazu gibt es direkt bei Honor. Wir werden aber noch bis zur offiziellen Vorstellung im Rahmen der IFA 2018 in Berlin warten müssen, um die entscheidenden Infos zur Preisgestaltung zu bekommen.
Nachdem das Honor 10 eine ähnliche Hardwareausstattung und vermutlich die bessere Kamera besitzt (sowie neuerdings ebenfalls den GPU Turbo unterstützt) wird man sich preislich aber daran orientieren müssen und idealerweise abermals unter 400 Euro bleiben. Dann könnte das Honor Play schon allein aufgrund des größeren Displays für den ein oder anderen interessant sein.
[Update vom 01.09.2018]
Während Huawei auf der IFA 2018 in Berlin einen AI Cube (ein W-LAN Router mit Alexa-Integration), dem Huawei Mate 20 Lite und dem neuen Kirin 980 SoC aufwartet, hat Honor überraschend das Honor Magic 2 angekündigt und einen ersten Prototypen gezeigt. Die zweite Generation des experimentellen AI-Phones setzt bereits auf den neuen Kirin-Chipsatz und setzt ähnlich den Vivo- und Oppo-Modellen auf einen Slide-Mechanismus für die Frontkamera – denn das Display soll die gesamte Front einnehmen.
Auch das Honor Play wurde auf der IFA vorgestellt. Erneut, diesmal aber endgültig. Die technischen Daten müssen wir an dieser Stelle nicht noch einmal wiederholen, entscheidend ist aber die Info zum Preis: Nur 329 Euro wird das 64GB Honor Play kosten (inkl. 64GB microSD-Karte) und verfügbar ist es ab sofort. Außerdem gibt es eine Player Edition mit Lasergravur, die allerdings mit 369 Euro etwas mehr kostet. In beiden Fällen geht der Preis für die gebotene Ausstattung aber insgesamt völlig in Ordnung. [/Update]