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Weiter Bemühungen um Ausreise von Deutschen aus Gazastreifen und Israel

Das Auswärtige Amt bemüht sich weiter, deutschen Staatsbürgern im Gazastreifen bei der Ausreise zu helfen. Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes erklärte am Samstag in Berlin, nach Informationen des Ministeriums befinde sich noch "eine niedrige dreistellige Zahl von deutschen Staatsangehörigen" in dem Palästinensergebiet. "Wir stehen mit diesen in Kontakt und schauen, wie wir sie bei Ausreiseplänen unterstützen können", fügte der Sprecher hinzu.

Bei den Bemühungen befindet sich das Auswärtige Amt nach eigenen Angaben "unter anderem mit unseren israelischen und ägyptischen Kollegen in Abstimmung". Aus Sicherheitsgründen wollte der Ministeriumssprecher jedoch keine näheren Angaben zu konkreten Vorbereitungen machen. Zu Medienberichten, dass ausländische Staatsangehörige am Samstag aus dem Gazastreifen nach Ägypten ausreisen könnten, hieß es aus dem Ministerium, die Pläne seien dem Auswärtigen Amt bekannt, es könne sie jedoch nicht bestätigen.

Die im Gazastreifen herrschende Hamas hatte am vergangenen Samstag einen Großangriff auf Israel gestartet. Auf israelischer Seite wurden nach vorläufigen Angaben mehr als 1300 Menschen getötet, bei den folgenden Angriffen der israelischen Armee auf den Gazastreifen starben nach Angaben der Hamas-Behörden bisher mehr als 2200 Menschen.

Israel hat den Gazastreifen vollständig abgeriegelt und die Einfuhr von Treibstoff, Lebensmitteln und Trinkwasser gestoppt. Eigenen Angaben zufolge bereitet sich die israelische Armee auf eine Bodenoffensive in dem Palästinensergebiet vor. Am Freitag forderte sie rund 1,1 Millionen Palästinenser im Norden des Gazastreifens auf, ihre Häuser zu verlassen und sich im Süden des Gebiets in Sicherheit zu bringen.

Wegen des Kriegs reisten auch viele deutsche Staatsbürger aus Israel an. Die Lufthansa hatte dazu auf Bitten des Auswärtigen Amtes am Donnerstag und Freitag jeweils vier Sonderflüge von Tel Aviv nach Deutschland absolviert.

Am Freitag kündigte das Auswärtige Amt zudem zwei Sonderflüge der Fluggesellschaft Condor aus der jordanischen Stadt Akaba an der Grenze zu Israel an. Offenbar war die Nachfrage bei dieser Ausreisemöglichkeit für Sonntag jedoch geringer als zunächst erwartet. Eine Condor-Sprecherin teilte am Samstag der Nachrichtenagentur AFP mit: "Aufgrund der aktuellen Bedarfslage wird Condor morgen vorerst einen Sonderflug ab Akaba nach Frankfurt durchführen, um deutsche Staatsbürger von Israel nach Deutschland zu bringen."

Bei der Maschine, die am Sonntagnachmittag starte, handele es sich um eine A321, führte die Unternehmenssprecherin aus. Maschinen dieses Typs bieten etwa 220 Plätze. Online könnten noch Tickets für die Verbindungen gekauft werden, erklärte die Sprecherin. "Weitere Flüge sind in Absprache mit dem Auswärtigen Amt und nach Bedarfslage möglich", hieß es weiter. 

Akaba liegt knapp eine halbe Stunde Autofahrt von der südisraelischen Stadt Eilat entfernt am Roten Meer. Von Tel Aviv oder Jerusalem beträgt die reine Fahrtzeit mit dem Auto allerdings etwa vier Stunden.

yb/cp