Das Weiße Haus hat den Tod des früheren US-Außenministers Henry Kissinger als "riesigen Verlust" bezeichnet. Die verstorbene Diplomatie-Legende habe "über Jahrzehnte außenpolitische Entscheidungen" der USA geprägt und "Einfluss auf Amerikas Rolle in der Welt" gehabt, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates des Weißen Hauses, John Kirby, am Donnerstag.
Der im fränkischen Fürth geborene und 1938 mit seiner jüdischen Familie aus Deutschland geflohene Kissinger habe den USA im Zweiten Weltkrieg "mutig in Uniform" und danach über Jahrzehnte gedient, sagte Kirby weiter. Dafür verdiene er Dankbarkeit - unabhängig davon, ob jemand mit seinen Sichtweisen übereinstimme oder nicht.
Verteidigungsminister Lloyd Austin zeigte sich in einer Erklärung "zutiefst traurig" über Kissingers Tod im Alter von 100 Jahren. Der US-Chefdiplomat der Jahre 1973 bis 1977 sei einer der "mächtigsten und einflussreichsten Außenminister" der US-Geschichte gewesen. Er habe zwei US-Präsidenten - Richard Nixon und Gerald Ford - als Außenminister gedient und zehn weitere Präsidenten beraten.
Kissinger war am Mittwoch in seinem Haus im Bundesstaat Connecticut gestorben. Er gilt als einer der einflussreichsten Diplomaten des 20. Jahrhunderts und wird bis heute von vielen Menschen verehrt, war zeitlebens aber auch hoch umstritten: Für Kritiker war er der Inbegriff des skrupellosen Machtpolitikers, der US-Interessen mit harter Hand und ohne Rücksicht auf Menschenleben und Menschenrechte durchsetzte.
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