Es ist sechs Monate her, dass der in Ungnade gefallene mutmaßliche Serienbelästiger und -angreifer Harvey Weinstein aus dem Unternehmen, das er zusammen mit seinem Bruder Bob gegründet hat, entlassen wurde. Die Brüder hatten mit Miramax und später mit The Weinstein Company enormen Erfolg. Damit ist es jetzt vorbei. The Weinstein Company hat Konkurs angemeldet. Das Unternehmen wird seine gesamten Vermögenswerte an eine in Dallas ansässige Beteiligungsgesellschaft verkaufen.
Noch schockierender an dieser Ankündigung ist die Tatsache, dass die Weinstein Company auch beschlossen hat, alle Geheimhaltungsvereinbarungen aufzuheben, die die Opfer von Harveys angeblichem sexuellen Fehlverhalten davon abhielten, sich zu äußern.
Die Weinstein Company geht im Rahmen ihres Konkursverfahrens eine so genannte "Stalking Horse"-Vereinbarung mit einer Abteilung von Lantern Capital Partners ein. Lantern wird im Wesentlichen alle Vermögenswerte von TWC erwerben, wie in der Erklärung zum Konkursverfahren dargelegt wird.
In der Erklärung heißt es weiter, dass alle Geheimhaltungsvereinbarungen außer Kraft gesetzt werden. Nachstehend der vollständige Wortlaut der Entscheidung über die Aufhebung der zuvor unterzeichneten Vertraulichkeitsvereinbarungen.
"Heute unternimmt das Unternehmen auch einen wichtigen Schritt in Richtung Gerechtigkeit für alle Opfer, die von Harvey Weinstein zum Schweigen gebracht wurden. Seit Oktober wird berichtet, dass Harvey Weinstein Vertraulichkeitsvereinbarungen als Geheimwaffe eingesetzt hat, um seine Ankläger zum Schweigen zu bringen. Mit sofortiger Wirkung enden diese "Vereinbarungen". Das Unternehmen entbindet ausdrücklich von allen Vertraulichkeitsvereinbarungen, die Personen, die von Harvey Weinstein in irgendeiner Form sexuelles Fehlverhalten erlitten oder miterlebt haben, daran gehindert haben, ihre Geschichte zu erzählen. Niemand sollte Angst haben, seine Meinung zu sagen oder gezwungen werden, zu schweigen. Das Unternehmen dankt den mutigen Personen, die sich bereits gemeldet haben. Ihre Stimmen haben eine Bewegung für Veränderungen im ganzen Land und auf der ganzen Welt inspiriert."
Die Ankündigung des Konkurses erfolgt, nachdem eine Gruppe von Investoren versucht hatte, die Vermögenswerte von TWC zu erwerben, um das Unternehmen als ein von Frauen geführtes Produktionsstudio neu zu erfinden. Dieser Versuch scheiterte. Angeführt wurde die Gruppe von Maria Contreras-Sweet, einer ehemaligen Beamtin der Obama-Regierung. Das Geschäft scheiterte, als Schulden auftauchten, die den potenziellen Käufern zuvor unbekannt waren.
