Dan Snyder, der Eigentümer des Football-Teams, das früher unter dem Namen Washington Redskins bekannt war, beschuldigt einen der Minderheitseigentümer des Teams, eine Erpressungskampagne gegen ihn gestartet zu haben. Außerdem bestreitet er jede Schuld an den Vorwürfen sexuellen Fehlverhaltens, die eine ehemalige Mitarbeiterin 2009 gegen ihn erhoben hat. Kürzlich berichtete die "Washington Post", dass das Team einer ehemaligen Mitarbeiterin im Rahmen eines streng geheimen gerichtlichen Vergleichs 1,6 Millionen Dollar zahlte, nachdem sie Snyder 2009 an Bord seines Privatflugzeugs sexuelles Fehlverhalten vorgeworfen hatte.
Gerichtsdokumente, die von den drei Minderheitseigentümern des Washington Football Teams eingereicht wurden, enthüllten die Vorwürfe und die Vergleichsvereinbarung. Die Eigentümer befinden sich in einem erbitterten Kampf um den versuchten Verkauf ihres Anteils. Snyder reichte zwei Tage später eine Erklärung ein, in der er den Minderheitseigentümer Dwight Schar beschuldigte, zu versuchen, Snyder "zu verleumden", um "ein Druckmittel in diesem Geschäftsstreit zu erhalten". Snyder führte weiter aus, dass die von den Minderheitseigentümern eingereichten Gerichtsunterlagen "irrelevantes und falsches Material" enthielten, das den irreführenden Eindruck erweckte, dass an den Vorwürfen sexuellen Fehlverhaltens nichts dran sei. Snyder beschuldigte Schar auch, der "Washington Post" über einen seiner ehemaligen Assistenten Informationen zugespielt zu haben. Snyder wies auch darauf hin, dass "nach einer Untersuchung durch eine angesehene Anwaltskanzlei" zu den Vorwürfen sexuellen Fehlverhaltens gegen ihn "keine Beweise für ein Fehlverhalten gefunden wurden"
.Snyder und seine Schwester gründeten 1989 die Werbefirma Snyder Communications. Sie dehnten das Geschäft auf alle Aspekte des ausgelagerten Marketings, eigene Produktproben, gesponserte Informationsanzeigen, Call Center, Außendienst und Telemarketing aus. Das Unternehmen ging im September 1996 an die Börse. Zum Zeitpunkt des Börsengangs war der 32-jährige Snyder der jüngste CEO eines an der New Yorker Börse notierten Unternehmens (bis zu diesem Zeitpunkt). Im Jahr 2000 verkaufte Snyder das Unternehmen für 2,5 Milliarden Dollar an die französische Firma Havas.
Snyder kaufte die Washington Redskins im Mai 1999 für 800 Millionen Dollar. Damals war das die teuerste Transaktion in der Sportgeschichte. Nachdem Snyder Eigentümer geworden war, stiegen die jährlichen Einnahmen von 100 Mio. $ auf rund 245 Mio. $, und 2007 waren die Redskins das Team mit den höchsten Einnahmen in der NFL, vor allem wegen der Sponsorenvereinbarungen und eines 207-Mio.-$-Geschäfts mit FedEx für die Namensrechte am Stadion. Obwohl er in finanzieller Hinsicht erfolgreich war, hat er aufgrund der Niederlagen des Teams, seit Snyder das Team gekauft hat, erhebliche Kritik einstecken müssen.
Im vergangenen Sommer tauchten Anschuldigungen auf, wonach 15 ehemalige weibliche Angestellte des Washingtoner Football-Teams behaupteten, sie seien während ihrer Zeit beim Team Opfer sexueller Belästigung oder verbalen Missbrauchs geworden. Am Tag der Veröffentlichung der Vorwürfe gab Snyder eine Erklärung ab, in der er erklärte, dass sexuelle Belästigung und Beschimpfungen in seinem Franchise keinen Platz hätten. Er beauftragte eine renommierte Anwaltskanzlei in Washington, DC, mit der Untersuchung der Vorwürfe. Daraufhin meldeten sich 25 weitere Frauen mit ähnlichen Vorwürfen gegen Snyders Organisation. Die Ermittlungen zu den Vorwürfen sind noch nicht abgeschlossen.
Für den 7. Januar 2021 ist eine Anhörung anberaumt, bei der es um die Vorwürfe geht, dass Schar Informationen an die Versammlung weitergegeben hat.
