Am Wochenende hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die Weltgemeinschaft dazu aufgerufen, weiter entschlossenen Widerstand gegen die Eskalation des Ukraine-Kriegs von russischer Seite zu leisten. Zudem warnte Selenskyj, dass Russland offenbar etwas extrem Widerwärtiges plane. Zuletzt hatte die russische Seite die Ukraine beschuldigt, eine nukleare Bombe einsetzen zu wollen. Dass Russland vor solch abstrussen Dingen warne, soll nach Selenskyjs Meinung zeigen, dass Russland selbst wohl eine extrem schmutzige Aktion plane.
Bei seiner Videoansprache an die Bürger der Ukraine berichtete Selenskyj davon, dass der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu angeblich die Verteidigungsminister der NATO-Staaten Großbritannien, Frankreich, Türkei und der USA gewarnt habe, dass die Ukraine plane eine nuklear verseuchte Bombe einzusetzen. “Wenn eine Person tatsächlich in Betracht zieht, nukleare Waffen einzusetzen, dann ist dies nur eine Person. Und zwar diejenige Person, die dem Genossen Schoigu befohlen hat, die Minister der NATO-Länder anzurufen“, verdeutlichte Selenskyj am Sonntagabend. Die NATO und die restlichen westlichen Länder müssten nun deutlich klarstellen, dass sie solche Ankündigungen aus Russland, die Selenskyj in seiner Rede als “Schmutz“ bezeichnet, keinen Glauben schenken. Zudem warf Selenskyj Russland vor, an allen Einsatzorten der russischen Armee Massengräber, zerstörte Städte und Dörfer, Folterlager und zerbombte Infrastruktur zurück zu lassen. Von Seiten der Ukraine sei man bemüht, den eigenen Bürgern wieder ein normales Leben zu ermöglichen. Aus diesem Grund verdeutlichte Selenskyj noch einmal: “Wo die Ukraine ist, wird kein Leben zerstört.“
Hintergrund der ganzen Angelegenheit sind wohl Propaganda-Meldungen in zahlreichen russischen Medien. Seit dem Vormittag des Sonntags kursieren in einigen russischen Nachrichtenagenturen Einsatzpläne einer “schmutzigen atomaren Bombe“. Angeblich wolle die Ukraine selbst diese Waffe auf eigenem Territorium einsetzen, um den Rest der Welt gegen Russland aufzuwiegeln. Nachdem diese Meldung in den Medien kursierte, hatte Sergej Schoigu unter anderem mit seinem britischen Amtskollegen Ben Wallace telefoniert. In diesem Gespräch soll Schoigu erklärt haben, zuvor auch mit dem französischen und dem türkischen Verteidigungsminister telefoniert zu haben. Zu diesem Thema hat sich auch der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba zu Wort gemeldet. Dieser weist die Vorwürfe aus Russland als haltlos zurück. Kuleba glaubt deshalb daran, dass Russland selbst gedenkt eine solche Waffe einzusetzen, um im Anschluss der Ukraine die Schuld in die Schuhe zu schieben. Militärexperten glauben, dass dies nun ein verzweifelter Versuch der Russen ist, um die desolate Situation der russischen Truppen rund um die Großstadt Cherson zu vertuschen.
