Zum 50. Geburtstag
Christian Slater war von Anfang bis Mitte der 90er Jahre auf dem Höhepunkt seiner Karriere, ehe er durch mehrere Skandale aufs Abstellgleis geriet. Zwar spielte er weiterhin regelmäßig in Filmen mit, doch erst so langsam bekommt er nach dem Uwe-Boll-Desaster “Alone in the Dark” (2005) wieder den Fuß bei größeren Produktionen in die Tür. Am 18. August feiert der Sohn von Schauspieler Michael Hawkins (80, “The Amityville Horror”) und Produzentin Mary Jo Slater (73, “The Tudors”) 50. Geburtstag. Das macht er heute.
Schon als Teenager war Slater im Filmklassiker “Der Name der Rose” (1986) als Novize neben Superstar Sean Connery (88) zu sehen. In den 1990ern folgten weitere Hits wie “Robin Hood – König der Diebe” (1991) und “Interview mit einem Vampir” (1994), die ihn zu einem gefragten Star aufsteigen ließen. Doch schon in dieser Zeit leistete sich der Darsteller immer wieder Fehltritte und das glitzernde Hollywood-Leben zeigte bei ihm früh seine Schattenseiten. Zu seinen Eskapaden zählten Trunkenheit am Steuer sowie der Versuch, eine Waffe an Bord eines Flugzeugs zu schmuggeln.
Slater konnte in dieser Zeit noch die Waagschale halten und spielte im gefeierten Alcatraz-Kracher “Murder in the First” (1995), in “Operation: Broken Arrow” (1996) als Gegenspieler von John Travolta (65) sowie dem ersten “Austin Powers”-Film (1997) mit. Doch mehr und mehr entglitt ihm sein Leben, was 1997 in einem Angriff auf seine damalige Freundin und einen Polizeibeamten gipfelte, als er unter Heroineinfluss stand. “Christian Slater übernimmt die Verantwortung für sein Handeln”, erklärte sein Anwalt damals.
Es folgten 100 Tage in einer Entzugsklinik sowie eine dreimonatige Gefängnisstrafe und weitere drei Monate auf Entzug. Slater spielte in den Folgejahren zwar noch in “Windtalkers” (2002) und “Mindhunters” (2004) mit, doch seine Karriere schien am Boden zu sein.
2005 war Slater ganz unten angekommen. Seine erste Ehe zerbrach und er spielte in der Uwe-Boll-Videospielverfilmung “Alone in the Dark” mit. Der Streifen war finanziell zwar erfolgreich, wurde aber von den Kritikern verrissen. Hinzu kam noch eine Anzeige wegen sexueller Belästigung auf offener Straße in New York. Das Verfahren wurde aber aufgrund der mangelnden Beweislage wieder eingestellt. Obgleich er sich selbst ins Abseits manövriert hatte, konnte er noch eine Rolle im stargespickten Drama “Bobby” (2006) ergattern, ein Film über das Attentat auf Robert F. Kennedy (1925-1968).
Danach wurde es ruhiger um den zweifachen Vater, er spielte in einigen Serien und kleineren Filmproduktionen mit. Seine erste größere Rolle der 2010er Jahre war im Actionfilm “Shootout – Keine Gnade” (2012) mit Sylvester Stallone (73). Im Jahr darauf war er als Vater der Hauptfigur Joe (Stacy Martin bzw. Charlotte Gainsbourg) in Lars von Triers (63) Skandalfilm “Nymphomaniac” zu sehen.
2015 gelang ihm dann ein echter Clou: Er übernahm in der gleichnamigen Serie die Rolle des Anarchisten “Mr. Robot” an der Seite von “Bohemian Rhapsody”-Star Rami Malek (38). Die Hackerstory wurde zum Überraschungserfolg für Slater und brachte ihm bisher drei Golden-Globe-Nominierungen ein. 2016 setzte er sich in der Kategorie “Bester Nebendarsteller – Serie, Mini-Serie oder TV-Film” sogar durch. Was für ein Comeback! Die Serie wird in diesem Jahr mit der vierten Staffel beendet. Wie es für Christian Slater dann weitergeht, bleibt abzuwarten.
Privat hat Christian Slater Hollywood den Rücken gekehrt. Er lebt nicht mehr in Los Angeles, sondern abseits des großen Startrubels in Miami und in seiner Heimatstadt New York. 2013 heiratete er seine Freundin Brittany Lopez. Nach seinen Skandalen ist der Schauspieler zu einer Einsicht gelangt, wie er einst “Creators Syndicate” verriet.
Drogen und Alkohol könnten “zum Irrglauben führen, man sei besonders cool, dass Trinken hip sei und man wie Clark Gable wirke. Du gehst zu einer Party, bekommst einen Drink und fühlst dich wie ein Superheld, dabei siehst du in Wahrheit ziemlich albern aus. Den Alltag täglich clean zu bestreiten, kann hart sein, wenn man sich unsicher fühlt. Eigentlich ist der schnellste Weg zu wissen, wer man ist, zu wissen, wer man nicht ist.”
(jwl/spot)