Wegen der zuletzt immer weiter ansteigenden Infektionszahlen mit dem gefährlichen Coronavirus hat der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach jetzt gestaffelte Unterrichtszeiten an den deutschen Schulen gefordert. Hintergrund der Forderung sei die Sorge, dass der Präsenzunterricht an deutschen Schulen ebenfalls zu Superspreading-Events führen könnte. Lauterbach rechnet noch bis zum Ende des Schuljahres 2020/2021 mit starken Einschränkungen durch das hochansteckende Coronavirus.
SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat den Hoffnungen auf Kampf mit schnellen Erfolgen gegen das potenziell tödliche Coronavirus eine Absage erteilt. Lauterbach glaubt nicht, dass im Verlauf des Jahres 2021 ein verfügbarer Corona-Impfstoff für Kinder vorliegen wird und fordert sicherheitshalber jetzt gestaffelte Unterrichtszeiten an den deutschen Schulen im Herbst und Winter. “Präsenzunterricht kann zum Superspreading-Event im Herbst und Winter werden”, erklärte der studierte Epidemiologe gegenüber der Zeitung “Rheinischen Post”. Um das Risiko darauf zu verringern will Lauterbach den Unterricht in Gruppen auf den Morgen und den Nachmittag aufteilen. “Dafür braucht es einen entschlackten Lehrplan für das laufende Schuljahr, in dem manche Fächer ausnahmsweise nicht unterrichtet werden müssen – oder nur noch virtuell.” Damit könnten überfüllte Klassenräume verhindert werden und außerdem auch eine deutliche Senkung des Risiko zur Ansteckung in den öffentlichen Verkehrsmitteln erreicht werden.
Nach Ansicht von Lauterbach fehle es an deutschen Schulen noch immer an umsetzbaren Konzepten, weswegen das aktuelle Motto laute “Maske auf und durch”. “So gefährden die zuständigen Behörden unter Umständen die Gesundheit der Schüler, Lehrer und Eltern und riskieren immer weiter steigende Infektionszahlen, weil Schüler das Virus genauso wie Erwachsene weitergeben können”, warnt Lauterbach. Die Gefahrenlage wird sich nach Ansicht des SPD-Politikers auch nicht so schnell ändern. Denn Lauterbach glaubt nicht, dass die jungen Menschen bereits im nächsten Jahr geimpft werden können. “Es ist nicht zu erwarten, dass wir im kommenden Jahr Kinder und Jugendliche impfen können”, erklärte Lauterbach gegenüber der “Rheinischen Post”. Aktuell seien Kinder und Jugendliche nämlich kein Teil von laufender Studien, “weswegen ein möglicher Impfstoff für junge Menschen nicht zugelassen werden kann”, schließt Lauterbach seine Annahme.