176507:

Was für eine eiskalte Forderung, Herr Kretschmer!

Kretschmer fordert Aufnahme-Stopp für afghanische Ortskräfte

Diese Menschen haben für Deutschland ihr Leben riskiert, doch Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer scheint das völlig egal zu sein. In einem Interview mit BILD am SONNTAG forderte er einen Aufnahme-Stopp von afghanischen Ortskräften. Das bedeutet, dass alle diejenigen, die für das Auswärtige Amt oder die Bundeswehr gearbeitet haben und noch nicht aus Afghanistan evakuiert wurden, ihrem Schicksal überlassen werden sollen.

Unsere Versprechen an die Ortskräfte sind nichts wert?

Diese Forderung ist eiskalt und herzlos angesichts der Tatsache, dass die Taliban immer noch jeden Tag Jagd auf Afghanen machen, die für westliche Stellen gearbeitet haben. Es ist nicht die Schuld der Ortskräfte, dass unsere Bundesregierung es nicht geschafft hat, sie rechtzeitig zu evakuieren. Es ist nicht ihre Schuld, dass auf dem Flughafen Kabul Chaos herrschte und das Recht des Stärkeren galt, was dazu führte, dass weniger Frauen und Kinder fliehen konnten. Unser Versagen ist nicht ihre Schuld.

Ortskräfte haben unser Wort verdient

Die Flüchtlingslage in Europa und Deutschland spitzt sich wieder zu, das ist unbestritten. Doch es darf nicht sein, dass ausgerechnet diejenigen leiden müssen, die für Deutschland gearbeitet haben und denen wir unser Versprechen gegeben haben, uns um sie zu kümmern. Wenn wir jetzt nicht zu unserem Wort stehen, werden wir in zukünftigen Einsätzen keine Ortskräfte mehr finden, die für uns arbeiten wollen. Wer will schon für ein Land arbeiten, das seine Versprechen nicht hält?

Kretschmer hat sich völlig verrannt

Natürlich braucht es einen Plan gegen illegale Migration und natürlich können wir nicht endlos Menschen aufnehmen. Doch bei den afghanischen Ortskräften haben wir eine Verantwortung. Kretschmers Forderung nach einem Aufnahme-Stopp ist eiskalt und herzlos. Wir müssen unser Wort halten und uns um diejenigen kümmern, die für uns ihr Leben riskiert haben.