In der westkanadischen Provinz Alberta haben am Sonntag weiterhin mehr als hundert Waldbrände gewütet. Inzwischen flohen fast 30.000 Menschen vor dem Feuer, wie die Rettungskräfte mitteilten. Insgesamt 107 Brandherde waren am Sonntagabend demnach noch aktiv, von denen 28 bisher nicht unter Kontrolle gebracht werden konnten.
Im Süden der Provinz habe es vereinzelte Regenschauer gegeben, sagte die Sprecherin der Rettungskräfte von Alberta, Christie Tucker, auf einer Pressekonferenz in Edmonton. "Das hat es den Feuerwehrleuten ermöglicht, in bestimmte Zonen vorzustoßen, denen sie sich bisher wegen der extremen Brände nicht nähern konnten."
Diese "gute Nachricht" betreffe aber nur den Süden von Alberta, nicht den Norden, wo weiterhin extrem schwierige Bedingungen herrschten. Bei ihrem Kampf gegen die Brände konzentrieren sich Feuerwehr und Rettungskräfte auf die bewohnten Gebiete.
Zu den evakuierten Städten gehört Drayton Valley mit 7000 Einwohnern, rund 140 Kilometer westlich von Albertas Hauptstadt Edmonton. Rund 550 Kilometer nördlich der Provinzhauptstadt zerstörte das Feuer in der Ortschaft Fox Lake 20 Häuser, ein Warenhaus und eine Polizeiwache. Bewohner dort wurden per Boot und Hubschrauber in Sicherheit gebracht.
Alberta ist eine der wichtigsten ölproduzierenden Regionen der Welt. Die Frackingunternehmen beobachteten die Lage, meldeten bislang aber keine Unterbrechung der Produktion. Der Westen Kanadas wird seit einigen Jahren immer wieder von extremen Wetterereignissen heimgesucht, die sich durch den Klimawandel in Intensität und Häufigkeit verstärken.
ju