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Wagner-Chef will Stellungen in Bachmut an Tschetschenenführer Kadyrow übergeben

Der Chef der russischen Söldnergruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, hat den Kreml gebeten, seine Stellungen in der hart umkämpften ukrainischen Stadt Bachmut an den Tschetschenenführer Ramsan Kadyrow zu übergeben. In einem von seinem Pressedienst veröffentlichten Brief an den russischen Verteidigungsminister Sergej Schoigu forderte der Wagner-Chef, "bis zum 10. Mai um 00.00 Uhr einen Befehl für die Übergabe der Stellungen (...) von Wagner in Bachmut und Umgebung an die Einheiten des Achmat-Bataillons zu erteilen". Er bezog sich dabei auf die tschetschenischen Kampfeinheiten. 

Kadyrow seinerseits hatte am Freitagabend erklärt, seine Kämpfer seien bereit, die russischen Stellungen in der Stadt zu übernehmen, falls die Wagner-Gruppe ihre Einheiten tatsächlich zurückziehen würde. "Unsere Kämpfer sind bereit, vorzurücken und die Stadt zu besetzen", erklärte Kadyrow und fügte hinzu, dies würde nur einige Stunden dauern. Er wies darauf hin, dass seine Kämpfer bereits in den von Russland besetzten ukrainischen Städten Popasna, Sewerodonezk und Lyssytschansk an der Seite der Wagner-Truppen gekämpft hätten.

Prigoschin dankte nun Kadyrow für seinen Vorschlag. Der Wagner-Cher versicherte, dass Bachmut, das seit vergangenem Sommer den russischen Angriffen standhält, von den tschetschenischen Truppen "zweifellos" eingenommen werden würde.

Zuvor hatte Prigoschin in zwei Videos die russische Militärführung mit beispielloser Schärfe kritisiert. Den Wagner-Kämpfern drohe "mangels Munition" ein "sinnloser Tod", sagte er und drohte mit dem baldigen Abzug seiner Kämpfer aus Bachmut. Prigoschin warf dem russischen Generalstabschef vor, ihm seit Oktober nur rund ein Drittel der angeforderten Munition geliefert zu haben. Dadurch solle der Wagner-Gruppe ein Sieg in Bachmut verwehrt werden, da dies die reguläre russische Armee in den Schatten stellen würde. 

"Wir hätten die Stadt Bachmut vor dem 9. Mai eingenommen", hätten "die Militärbürokraten" nicht die Munitionslieferungen gestoppt, sagte Prigoschin. Der 9. Mai hat in Russland eine besondere Bedeutung: An diesem Tag wird dort alljährlich des Siegs über Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg gedacht.

bur/kbh/yb