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Wagner-Chef macht russische Armeespitze für massive Verluste verantwortlich

Der Chef der russischen Söldnergruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, hat die Armeeführung seines Landes für "zehntausende" getötete oder verletzte russische Kämpfer in der Ukraine verantwortlich gemacht. An diesen Verlusten seien jene schuld, "die uns keine Munition geben", und dies seien Verteidigungsminister Sergej Schoigu und Generalstabschef Waleri Gerassimow, sagte Prigoschin in einem am Freitag veröffentlichten Video. 

"Für die Zehntausenden, die getötet und verletzt wurden, werden sie vor deren Müttern und Kindern die Verantwortung übernehmen müssen, dafür werde ich sorgen", sagte der Chef der Söldnergruppe.

Schon kurz zuvor hatte Prigoschin in zwei anderen Videos die russische Militärführung mit beispielloser Schärfe kritisiert. Den Wagner-Kämpfern drohe "mangels Munition" ein "sinnloser Tod", sagte er. 

Prigoschin drohte in diesen Botschaften mit dem baldigen Abzug seiner Kämpfer aus der heftig umkämpften ostukrainischen Stadt Bachmut. "Am 10. Mai 2023 werden wir unsere Stellungen in Bachmut an Einheiten des Verteidigungsministeriums übergeben und Wagner-Einheiten zurückziehen müssen, um unsere Wunden zu lecken", kündigte er im Onlinedienst Telegram an.

"Wir hätten die Stadt Bachmut vor dem 9. Mai eingenommen", hätten "die Militärbürokraten" nicht die Munitionslieferungen gestoppt, sagte Prigoschin auch. Der 9. Mai hat in Russland eine besondere Bedeutung: An diesem Tag wird dort alljährlich des Sieges über Nazi-Deutschland im Zweiten Weltkrieg gedacht.

bur/dja/lan