Zahlen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gehen davon aus, dass rund um den Globus rund 1 Milliarde Menschen unter Jodmangel leidet. Und auch in Deutschland sind viele Menschen gefährdet, da die heimischen Ackerböden in Deutschland als jodarm gelten. Das Robert-Koch-Institut schätzt, dass in Deutschland etwa jeder 3. Bundesbürger eine Unterversorgung mit Jod aufweist. Hier nun die wichtigsten Fakten zum Thema und wie man eine korrekte Versorgung mit Jod sicherstellen kann.
Jetzt hat eine Monitoring-Studie, die auf Basis von Daten des Robert-Koch-Instituts erstellt wurde, gezeigt, dass viele Deutsche offenbar nicht genügend Jod zu sich nehmen. Die Daten basieren auf Untersuchungen von Kindern und Erwachsenen. Dabei kann man deutlich erkennen, dass bei etwa 30 Prozent der Erwachsenen und 44 Prozent der Kinder und Jugendlichen Probleme mit der Jodaufnahme bestehen. In diesen Fällen ist von einer unzureichenden Jodaufnahme auszugehen. Häufig wird ein Jodmangel vor allem in bergigen Regionen oder in großer Distanz zum Meer festgestellt. Zudem ist das Risiko auch in Gegenden größer, in denen die Ackerböden einen geringeren Jodwert aufweisen. Dieser ist in Deutschland anscheinend besonders niedrig. Selbst im Norden Deutschlands, wo sich die Ackerböden in unmittelbarer Nähe zum Meer befinden, sind die Werte deutlich zu niedrig.
Doch worum genau jandelt es sich beim Jod und warum ist es so wichtig für den menschlichen Körper? Jod gehört zu den Spurenelementen und spielt eine wichtige Rolle bei der Bildung von Schilddrüsenhormonen. Damit hat Jod Einfluß auf eine Menge der Stoffwechselprozesse im menschlichen Körper. Für das Wachstum, die Knochen und die Entwicklung des Gehirns ist eine ausreichende Jodzufuhr notwendig. Nimmt der menschliche Körper durch die Ernährung nicht genug Jod auf, droht eine Unterfunktion der Schilddrüse. Oder es kann zu einer Vergrößerung der Schilddrüse kommen. Damit reagiert der menschliche Körper auf den anhaltenden Hormonmangel. Von den medizinischen Experten wird dieses Krankheitsbild auch als Kropf oder Struma bezeichnet. Bilden sich in der vergrößerten Schilddrüse dann auch noch Knötchen, dann handelt es sich um eine Struma Nodosa. Diese Knötchen sind in den meisten Fällen gutartig, in einigen seltenen Fällen können sich aber auch bösartige Tumore bilden. Doch auch gutartige Knötchen können für Probleme sorgen. Zum Beispiel kann es dabei zu einer Überfunktion der Schilddrüse kommen.
Die empfohlenen Mengen der täglichen Jodzufuhr variieren je nach Alter der Personen. Jugendliche und junge Erwachsenen sollten eine tägliche Zufuhr von 180 bis 200 Mikrogramm (μg) Jod erreichen. Bei Babies zwischen vier und zwölf Monaten liegt die empfohlene Menge an Jod etwa bei 80 μg, Kleinkinder, die zwischen einem und 4 Jahre alt sind, sollten rund 100 μg zu sich nehmen und für Grundschulkinder im Alter zwischen sieben und zehn Jahren werden 140 μg empfohlen. Schwangere Frauen und stillende Mütter haben einen erhöhten Bedarf an Jod und sollten deshalb Dosen von 230 bis 260 μg zu sich nehmen.
Um einen Jopdmangel festzustellen wird beim Arztbesuch erst einmal der TSH-Wert bestimmt. Dabei steht TSH für Thyreoidea-stimulierendes Hormon). Dabei handelt es sich um ein von der Schilddrüse produziertes Hormon. Anhand dieses Wertes lässt sich feststellen, ob die Schilddrüsenfunktion des Patienten in Ordnung ist. Zudem kann per Ultraschalluntersuchung geklärt werden, ob es Anzeichen für eine vergrößerte Schilddrüse gibt. Diese Vergrößerung ist nämlich häufig ein deutliches Anzeichen für einen vorliegenden Jodmangel. Es izt zudem möglich die Jodversorgung auch über den Urin zu messen. In diesem Fall kann die Jodausscheidung bestimmt werden. Etwa 90 Prozent des Jods, das die Menschen mit der Nahrung aufnehmen wird dann wieder über den Urin ausgeschieden. Die so bestimmten Werte sind sehr verlässlich.
Mit einer ausgewogenen Ernährung lässt sich Jodmangel gut vermeiden. Wichtig bei der Jodzufuhr ist vor allem Meeresfisch. Doch auch Milch und Milchprodukte sowie Fleisch und Wurst helfen den Jodhaushalt auf einem gesunden Level zu halten. Wichtig ist zudem auch die Nutzung von jodiertem Speisesalz. Damit kann die Aufnahme von Jod nämlich ziemlich einfach erhöht werden. Ohne jodiertes Speisesalz kommt ein Großteil der Menschen meist nur auf einen Wert von etwa 75 Mikrogramm Jod am Tag. Dabei handelt es sich gerade einmal um die Hälfte der empfohlenen Tageszufuhr. Aktuell werden etwa 30 Prozent aller Lebensmittel mit Jodsalz hergestellt. Die Jodmenge, die Speisesalz zugegeben werden darf, ist sogar gesetzlich geregelt. So darf ein Kilo Jodsalz maximal zwischen 15 bis 25 Milligramm Jod enthalten. Auf den Ettiketten der Produkte ist ersichtlich, ob Lebensmittel normales oder jodiertes Salz enthalten. Zusätzlich enthalten auch Meersalgen, Seetang und Sushiblätter größere Mengen an Jod.
Zwar ist neben einem Jodmangel auch ein Jodüberschuss ein Problem, doch in den meisten Fällen herrscht in Deutschland eher ein Mangel als ein Überschuß vor. Etwa jeder 3. Deutsche leidet unter einem Jodmangel. Mit einer ausgewogenen Ernährung und dem regelmäßigen Verzehr von jodreichen Lebensmittel wie Meeresfisch, Milch- und Milchprodukten sowie dem Einsatz von jodiertem Salz kann dieser Mangel leicht behoben werden. Besonders schwangere und stillende Frauen gehören zur Risikogruppe für Jodmangel. Auch Menschen, die sich hauptsächlich vegan oder vegetarisch ernähren, sollten ihre Jodwerte im Körper regelmäßig testen lassen.