Vor Beginn des Deutschen Ärztetags hat Ärztepräsident Klaus Reinhardt die geplanten Reformen von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) teils kritisiert, aber auch positive Aspekte herausgestellt. Er könne "beim bestem Willen keinen roten Faden" bei Lauterbachs Reformen erkennen, sagte Reinhardt der "Rheinischen Post" vom Dienstag. Im ZDF-"Morgenmagazin" formulierte er Sorgen wegen der vorgesehenen Einteilung von Kliniken in drei Stufen.
Eine Spezialisierung einzelner Krankenhäuser auf wenige Felder halte er grundsätzlich für richtig, sagte der Präsident der Bundesärztekammer im ZDF. Mit der "starren Einteilung" in Kliniken für die Grundversorgung, spezialisierte Häuser und Maximalversorger sei er aber nicht ganz zufrieden. Stattdessen müssten bestehende Strukturen fortentwickelt werden.
Die geplante Reform der sogenannten Fallpauschalen begrüßte Reinhardt dagegen "sehr". Damit erfülle Lauterbach eine seit langem von Ärztinnen und Ärzten gestellte Forderung, sagte er im ZDF. Lauterbachs Pläne sehen vor, dass die Finanzierung der Krankenhäuser künftig stärker über Vorhaltezahlungen für Personal und Technik erfolgt und weniger über die bisherigen Fallpauschalen pro behandeltem Patienten.
In der "Rheinischen Post" kritisierte Reinhardt unter anderem, dass Lauterbach bei der Patientenversorgung kürze, "statt die Krankenkassen-Finanzen nachhaltig zu stabilisieren." Es sei auf dem Ärztetag "viel mit ihm zu besprechen", kündigte er an. Der Deutsche Ärztetag findet von Dienstag bis Freitag in Essen stat. Zur Eröffnung wird unter anderem Lauterbach erwartet.
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