Das Branchenevent Screenforce Days 2021 ist am Montag (14. Juni) gestartet. Über vier Tage lang stellen dort TV- und Bewegtbildvermarkter ihre geplanten Programme vor. Besonders spannend war in dieser Hinsicht die Präsentation von Privatsender RTL. Der hat nicht zuletzt mit der Trennung von Dieter Bohlen (67) deutlich gemacht, dass ein handfester Umbruch ansteht. Und der soll auf unterschiedliche Weise vorangetrieben werden.
Als "Aufbruch in eine neue Zeit" haben Bernd Reichart (CEO der Mediengruppe RTL), Stephan Schäfer (Geschäftsführer Inhalte & Marken der Mediengruppe RTL) und Matthias Dang (Geschäftsführer Vermarktung, Technologie & Daten Mediengruppe RTL u. CEO Ad Alliance) die nahe Zukunft des Senders beschrieben. Eine der Kernänderungen soll dabei die neue Gewichtung zwischen Unterhaltung und seriösen Nachrichten darstellen.
Die neuen Gesichter dieser beiden Ausrichtungen liegen auf der Hand. Da wären Jan "Mister Tagessschau" Hofer (69) als auch Pinar Atalay (43), die von den Öffentlich-Rechtlichen zu RTL gewechselt sind. Sie werden das Sinnwirr Nachrichten-Offensive des Senders sein. Ab 16. August verspricht Hofer in der Screenforce-Days-Vorschau "Deutschlands erste Prime-Time-Nachrichtensendung".
Ein ebenso großer Name wie der von Jan Hofer wurde für die Unterhaltungssparte gefunden. Hape Kerkeling (56) kehrt nach Jahren TV-Abstinenz in gleich mehreren Formaten für die Mediengruppe zurück. Die Sorge, dass man mit Hofer und Kerkeling vor allem ältere Zuschauer anziehe, hegt man beim Sender anscheinend nicht: "Das Alter spielt für uns keine Rolle", so Schäfer.
Zu der neuen Jury bei "Deutschland sucht den Superstar" und "Das Supertalent" ließen sich die Senderchefs (noch) keine genauen Infos entlocken. Um "einen Tick Geduld" bat hier Schäfer, wohl wissend: "Alle warten auf die Jury. Die kommt, wenn sie kommt." Er versprach diesbezüglich aber bereits "eine Überraschung".
Aktuell läuft mit einem Jahr Verspätung die UEFA EURO 2020. Bei der nächsten Ausgabe im Jahr 2024 wird dann auch RTL Partien übertragen. 17 Spiele wird es exklusiv dort geben, wie Bernd Reichart bei den Screenforce Days 2021 noch einmal stolz verkündete.
Ein gewaltiger Umbruch steht auch beim Streamingangebot TVNow an. In Anlehnung an andere Streamingplattformen, etwa Disney+ oder Apple TV+, wird TVNow in absehbarerer Zeit in RTL+ umbenannt. Das hat zur Folge, dass der Sender RTLplus einen neuen Namen spendiert bekommt - der wurde allerdings noch nicht verraten.
Dieses Rebranding von RTL wird sich auch optisch beim Senderlogo widerspiegeln. Statt auf drei neue Farben für die drei Buchstaben, die bislang in Rot, Gelb und Blau daherkamen, setzt man künftig auf Multi Color Branding - soll heißen, dass es mehrere unterschiedliche Farbkombinationen geben wird.