Die Fußball-Europameisterschaft 2020 (UEFA EURO 2020) wurde Corona-bedingt um ein Jahr auf dem Sommer 2021 verschoben. Anlässlich des 60-jährigen Bestehens des Wettbewerbs werden die Spiele in unterschiedlichen Stadien in ganz Europa ausgetragen. Angepfiffen worden wäre das sportliche Großereignis am heutigen Freitag (12. Juni) um 21 Uhr mit dem Spiel Italien - Türkei in Rom.
"Ein attraktives Spiel kombiniert mit einem schönen Reiseziel hätte mich schon gereizt", kommentiert Autor Volker Keidel (50, "Wer alkoholfreies Radler trinkt, hat sich schon aufgegeben: Einer gegen alle Trends") die Verschiebung im Interview mit spot on news. So richtig wehmütig stimmt ihn - und viele andere Fans - der neue Termin allerdings nicht.
Volker Keidel: Ich muss ganz ehrlich sagen, dass es mich relativ kaltlässt. Schon die WM in Russland hat mich nicht bewegt, unser Ausscheiden ebenso wenig. Früher habe ich für die gesamte Vorrunde Urlaub genommen... diese kindliche Freude spüre ich nicht mehr.
Keidel: Naja, ohne Zuschauer wäre es wohl eine ganz schön triste Veranstaltung geworden. Ich bin HSV-Fan und schaue mir genug triste Spiele an, bin also bedient.
Keidel: Ich habe mich im Vorfeld nicht um Karten gekümmert, aber ein attraktives Spiel kombiniert mit einem schönen Reiseziel hätte mich schon gereizt. Mailand oder Madrid, Hauptsache... lassen wir das!
Keidel: HSV-Spiele am liebsten im Stadion, weil ich danach gleich mit den Jungs das Erlebte kollektiv wegtrinken kann und sich niemand über mich lustig macht; EM- oder WM-Spiele am liebsten beim Grillen mit Freunden.
Keidel: Nach den ganzen Corona-Einschränkungen vermisse ich eigentlich alles. Den Fußball, die Freunde, das Eskalieren. Vor allem aber das Eskalieren mit Freunden beim Fußball.
Keidel: Da ich sowieso nur HSV-Spiele anschaue, hat sich außer der fehlenden Stimmung wenig geändert. Ich sitze aufgeregt vor dem Fernseher, hoffe das Beste und befürchte das Schlimmste. Während der Nachspielzeit bereite ich Taschentücher vor. Prinzipiell ist der Fußball ohne Fans wie alkoholfreies Radler. Völliger Quatsch!
Keidel: Auch bei uns haben durchaus mal 100 Leute zugeschaut, schließlich habe ich für renommierte Vereine wie den VfR Burggrumbach und den ASV Rimpar gespielt. Jeder Zuschauer bringt Emotion mit. Egal, ob du jetzt den Zuckerrüben-Bauer aus dem Nachbarkaff beschimpfst oder die Problemkinder von St. Pauli. Rivalität und Provokation machen den Fußball aus.