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Virologe Hendrik Streeck beruhigt: Aktuelle Corona-Situation nicht so dramatisch wie zu Beginn der Pandemie

In den letzten Tagen haben die Neuinfektionen mit dem Coronavirus in Deutschland einen drastischen Anstieg verzeichnet. Von rund 2.000 Fällen ging es nun hinauf auf über 4.000 Fälle täglich. Trotzdem mahnt der bekannte Virologe Hendrik Streeck zur Besonnenheit. Denn der Mediziner sieht die aktuelle Situation längst nicht so dramatisch, wie zu Beginn der Pandemie.

Virologe Hendrik Streeck warnt vor Überreaktionen

Der Bonner Virologe Hendrik Streeck hat am Freitag davor gewarnt den Erfolg im Kampf gegen Corona alleine an der täglichen Anzahl der Neuifektionen fest zu machen. “4.000 Neuinfektionen pro Tag zur Zeit bedeuten nicht mehr das Gleiche, was sie im März und April bedeutet haben”, schreibt Streeck jetzt in einem Gastbeitrag beim Wirtschaftsmagazin “Handelsblatt”. Denn nach Ansicht des bekannten Virologen seien diese Zahlen nur “bedingt aussagekräftig”. Zwar sei das Coronavirus in seinen Augen “ein ernstzunehmendes Virus, aber es bedeutet gleichwohl nicht unseren Untergang”. Streeck erklärte auch, man könne dieses Virus weder “wegdemonstrieren”, noch seien Lockdowns ein allgegenwärtiges Mittel, um die Ansteckungszahlen wieder zu senken. Deshalb plädiert Streeck auch weitere Faktoren bei den Entscheidungen miteinzubeziehen. “Anstatt eindimensional müssen wir mehrdimensional denken lernen. Abhilfe kann hier ein Ampelsystem schaffen, das auf dem Zusammenspiel von Infektionszahlen, Anzahl der Tests, Belegung der Krankenhäuser und der Intensivstationen basiert”, forderte Streeck.

Streeck spricht sich für Entwicklung eines Systems aus

Als beste Lösung erscheint dem Virologen im Augenblick aus den aktuell vorhandenen Daten “ein intelligenteres und vorausschauendes System zu entwickeln”. Streeck glaubt zudem, dass sich die Menschen daran gewöhnen müssen mit Corona zu leben. Dies bedeute allerdings “auch zu akzeptieren, dass Sars-CoV-2 bei uns heimisch wird”. Zwar könnten sich die Todesopfer vielleicht minimieren, aber nicht vermeiden lassen. Bisher sei es noch weitgehend “ungewiss” wann genau ein Impfstoff zur Verfügung stehe. Deshalb forderte Streeck die Politik dazu auf, auch über einen Plan B nachzudenken. “Zwischen all der berechtigten Debatte, den Rufen nach ausreichend Schutz und den Bestrebungen, unsere medizinische Versorgung nicht in einen fatalen Kollaps zu führen, stehen wir als Mediziner, aber auch alle Politiker in der Verantwortung, eine faktenbasierte Ruhe bewahren”, erklärt Streeck. Bleibt zu hoffen, dass man die Situation in Deutschland wieder einigermassen in den Griff bekommt und nicht auch Ansteckungszahlen wie in vielen anderen europäischen Ländern erreicht..

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