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Viessmann-Übernahme durch US-Konzern heizt Debatte über Heizungsgesetz an

Die Übernahme der Klimatechnik-Sparte des hessischen Heizungsbauers Viessmann durch einen US-Konzern hat die Debatte über das Heizungsgesetz der Ampelregierung angefacht. Unions- und FDP-Politiker warfen Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) am Mittwoch vor, mit den strengen Vorgaben für neue Heizungen die Hersteller zu überfordern. Habeck hingegen sieht in der angekündigten Viessmann-Übernahme einen Beleg für die Standortattraktivität Deutschlands.

Der Heizungsbauer aus dem hessischen Allendorf hatte am Dienstagabend mitgeteilt, seine Klimatechnik-Sparte, zu der auch das Wärmepumpen-Geschäft gehört, für zwölf Milliarden Euro an den Klimaanlagenhersteller Carrier Global zu verkaufen. 20 Prozent des Kaufpreises erhält die Viessmann-Gruppe demnach in Aktien und wird so zu einem der größten Anteilseigner des Unternehmens mit Sitz in Florida. Es entstehe "ein globaler Champion für intelligente Klima- und Energielösungen", erklärte das hessische Familienunternehmen.

Das Geschäft zeige, "dass Klimaschutztechnologien die Technologien der Zukunft sind, deutsche Unternehmen viel Kapital anziehen, weiter leistungsfähig sind und der Markt für Wärmepumpen so attraktiv ist, dass er Investitionen anzieht", erklärte Habeck dazu. "Gerade deutsche Unternehmen haben die Technologie nach vorn gebracht. Die Weichenstellungen für die Energie- und Wärmewende schaffen also große Werte und Wachstum."

Unionsfraktionsvize Jens Spahn befürchtet hingegen einen "Ausverkauf der deutschen Wärmepumpe" - und verantwortlich dafür sei das Heizungsgesetz der Ampel. "Die Wärmewende mit der Brechstange erzeugt großen Druck auf deutsche Hersteller", sagte der CDU-Politiker dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. "Sie müssen binnen Wochen ihre Produktion hochfahren, sonst verlieren sie Marktanteile an asiatische Hersteller. Offenbar braucht es dazu ausländische Investoren."

Ähnlich äußerte sich FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai, dessen Partei die Reform des Gebäudeenergiegesetzes jedoch grundsätzlich mitträgt. Die "hastige und komplizierte Heizungswende von Robert Habeck" wirke sich negativ auf die deutsche Wirtschaft aus, sagte Djir-Sarai dem "Handelsblatt". Sein Fraktionskollege Michael Kruse bemängelte die "unzulängliche Standortpolitik seitens des Wirtschaftsministers".

Habeck kündigte an, mögliche Nachteile für den Standort Deutschland durch den geplanten Viessmann-Verkauf in den Blick zu nehmen. "Wir werden uns das Vorhaben im Rahmen der vorgesehenen Prüfschritte anschauen", erklärte er. Es sei wichtig, dass die Vorteile der deutschen Energiepolitik und Gewinne, die damit erwirtschaftet würden, "auch weiter dem Standort Deutschland zugutekommen".

Viessmann hat nach eigenen Angaben mit Carrier Global den Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen in den kommenden drei Jahren vereinbart. Zudem sei festgelegt worden, dass der Hauptsitz des Unternehmens für zehn Jahre in Allendorf bleibt. Viessmann beschäftigt nach eigenen Angaben weltweit mehr als 14.500 Mitarbeiter und erwirtschaftete im vergangenen Jahr einen Gesamtumsatz von rund vier Milliarden Euro.

Die hessische Landespolitik begrüßte die Entwicklung grundsätzlich. "Der Markt regenerativer Heiztechnik ist international und Hessen spielt mit seinen Weltmarktführern in dieser Liga ganz vorne mit", erklärten Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) und Wirtschaftsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) gemeinsam. Der Investitionsbedarf sei hoch und "selbstverständlich muss sich ein Unternehmen, das global tätig ist, zukunftsfest aufstellen, um weiter wachsen zu können".

Mit Blick auf die Standortsicherung zeigten sich die hessischen Regierungsvertreter zuversichtlich. "So wie wir die Familie Viessmann kennen, würden sie einen entsprechenden Schritt sicherlich gut überlegt gehen und nicht nur die Zukunft der Firma, sondern auch die Interessen der Beschäftigten dabei immer im Blick behalten."

pe/hcy