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Vier Jahre Haft bis Lebenslänglich im "Charlie-Hebdo"-Prozess

Zwei Hauptangeklagte als "Komplizen" der Attentäter verurteilt

Im Prozess um die Anschläge auf die französische Satirezeitung "Charlie Hebdo" und einen jüdischen Supermarkt in Paris vor fast sechs Jahren sind die Angeklagten zu Haftstrafen von vier Jahren bis Lebenslänglich verurteilt worden. Das Pariser Sonder-Schwurgericht befand sie am Mittwoch für schuldig, die drei Attentäter unterstützt zu haben, die im Januar 2015 insgesamt 17 Menschen in Paris töteten - darunter einige der bekanntesten Karikaturisten Frankreichs.

Die beiden Hauptangeklagten erhielten als "Komplizen" der Attentäter 30 Jahre Haft und Lebenslänglich. Die Antiterror-Staatsanwaltschaft hatte für beide die Höchststrafe gefordert. Die drei Attentäter selbst konnten nicht vor Gericht gestellt werden, sie waren nach den Anschlägen von der Polizei erschossen worden.

Der Hauptangeklagte Mohamed Belhoucine wurde nach Einschätzung von Geheimdiensten vermutlich in Syrien getötet, das Urteil gegen ihn gilt deshalb als symbolisch. Der zweite Hauptangeklagte, Ali Riza Polat, kündigte umgehend Berufung gegen seine 30-jährige Haftstrafe an.

Insgesamt wurden drei der 14 Angeklagten in Abwesenheit verurteilt. Darunter war als einzige Frau auch Hayat Boumeddiene, die Lebensgefährtin eines der Attentäter. Der Prozess war der bisher größte wegen islamistischer Anschläge in Frankreich und gilt deshalb als "historisch".

Der Redaktionsleiter von "Charlie Hebdo", Laurent Sourisseau, äußerte die Hoffnung, dass mit dem Urteil "der Kreislauf der Gewalt endet, der in den Redaktionsräumen von Charlie Hebdo begann". Das Trauma der Überlebenden aber bleibe, wie die Aussagen der Opfer vor Gericht gezeigt hätten, schrieb er unter seinem Künstlernamen Riss in einem Leitartikel. Sourisseau hatte den Anschlag schwer verletzt überlebt.

Nach dem Anschlag auf "Charlie Hebdo" hatte es 2015 eine beispiellose Welle der Solidarität gegeben. Unter dem Motto "Je suis Charlie" (Ich bin Charlie) gingen in Frankreich zahlreiche Menschen auf die Straße, weitere bekundeten weltweit ihre Solidarität in Online-Netzwerken.

by Philippe Dupeyrat