In Afghanistan hat am Sonntag ein Video von weinenden und blutenden Kindern an einem Anschlagsort in Kabul für Entsetzen gesorgt. Bei dem Anschlag, der sich offenbar gegen afghanische Sicherheitskräfte richtete, waren nach Polizeiangaben mindestens zwei Menschen getötet und fünf weitere verletzt worden. Das Video, das unmittelbar nach dem Anschlag aufgenommen wurde, zeigt auf der Straße liegende Leichen und zwei kleine Kinder, die sich weinend über eine bewusstlose Frau beugen.
Beide Kinder, von denen eines blutverschmiert ist, weinen und schreien. Eines von ihnen ruft: “Mutter, steh auf!” Der Mann, der die Szene filmt, fordert die Kinder auf, sich zu beruhigen, als die Frau weggetragen wird.
In den Online-Netzwerken verbreitete sich das Video unter dem Hashtag “Mutter steh auf”, viele Nutzer brachten ihr Entsetzen zum Ausruck. Der Twitter-Nutzer Edschas Maliksada schrieb, der Anblick der Mutter und ihrer Kinder sei “unerträglich”. Die Politikerin Fausia Kufi, die für die Regierung an den Friedensverhandlungen mit den radikalislamischen Taliban beteiligt ist, stellte die Frage, wie die Attentäter die Bilder der um ihre Mutter weinenden Kinder mit ihrem Gewissen vereinbaren könnten. “Das muss aufhören!”, forderte sie.
Ein Sprecher der Kabuler Polizei erklärte später, die Frau aus dem Video sei bei dem Anschlag schwer verletzt worden. Ihre beiden Kinder seien wegen leichter Verletzungen behandelt worden. Zu dem Anschlag bekannte sich zunächst niemand. Die Taliban, die regelmäßig afghanische Sicherheitskräfgte angreifen, wiesen jegliche Verantwortung zurück.
Trotz der Friedensverhandlungen zwischen der Regierung und den Taliban hatten die Anschläge in Afghanistan zuletzt wieder zugenommen. Vor allem in Kabul gab es in den vergangenen Wochen wiederholt Anschläge. Dabei gerieten zunehmend auch Politiker, Journalisten und Menschenrechtsaktivisten ins Visier der Extremisten.
Die afghanischen Behörden machten stets die Taliban für die Anschläge verantwortlich. Die Taliban wiesen die Vorwürfe zurück. Einige der Attentate reklamierte die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) für sich.
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