Die Deutschen Versicherer haben vor stark steigenden Beiträgen bei der Wohngebäudeversicherung wegen des Klimawandels gewarnt. Werden Klimaanpassungen nicht konsequent umgesetzt, könne es "allein infolge der Klimaschäden innerhalb der nächsten zehn Jahre zu einer Verdopplung der Prämien" kommen, erklärte der Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), Jörg Asmussen, am Mittwoch. Betroffen wären Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer, aber auch Mieterinnen und Mieter.
"Mancherorts könnten Gebäudeversicherungen gar so teuer werden, dass sich das Kunden nicht mehr leisten können“, führte Asmussen aus. Jeder Versicherer müsse prüfen, ob er steigende Extremwetterschäden langfristig weiter versichern könne.
Der GDV verwies auch auf den Sachstandsbericht des Weltklimarats, wonach der Klimawandel bereits zu häufigeren und schwereren Extremwetterereignissen geführt hat. Diese Ereignisse werden sich demnach auch in Deutschland wiederholen. "Einige Versicherer könnten früher oder später dazu gezwungen sein, das Geschäft aufzugeben, weil sie die entsprechenden Risiken nicht mehr tragen können", erklärte der GDV.
Der Verband forderte daher Gegenmaßnahmen wie klimaangepasstes Bauen, einen Baustopp in Überschwemmungsgebieten und den Stopp der Flächenversiegelung. Zudem solle der Staat bei Naturkatastrophen die Kosten für Schäden ab einer bestimmten Summe von den Versicherern übernehmen.
"Wir sprechen hier von Ausnahme-Katastrophen mit einem Schadenvolumen deutlich über 30 Milliarden Euro", sagte Mathias Kleuker, Vorsitzender des GDV-Präsidialausschusses Risikoschutz in Gesellschaft und Wirtschaft. Die Ahrtal-Flut mit Schäden in Höhe von 8,5 Milliarden Euro wäre demnach kein Fall für diese geforderte Neuregelung gewesen.
Der GDV äußerte sich einen Tag vor der Ministerpräsidentenkonferenz, auf das Thema Pflichtversicherungen auf der Tagesordnung stehen dürfte.
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