Die deutsche Versicherungswirtschaft ist angesichts der "schwierigen Rahmenbedingungen" mit dem vergangenen Geschäftsjahr zufrieden. Die Branche habe über alle Spartenhinweg ein überschaubares Beitragsplus von 0,6 Prozent verzeichnet, erklärte der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) am Donnerstag in Berlin. Für das laufende Jahr sind die Versicherer optimistischer und rechnen mit einem Wachstum von 3,8 Prozent. Gründe für den positiven Ausblick sind demnach die nachlassende Inflation und steigende Nominallöhne.
"Bedenkt man die schwierigen Rahmenbedingungen wie die globalen Unsicherheiten, können wir mit dem Ergebnis von 2023 durchaus zufrieden sein", erklärte der Präsident des GDV, Norbert Rollinger. Das Geschäft mit Lebensversicherungen sei 2023 durch die schwierige gesamtwirtschaftliche Lage sowie die schwache Entwicklung der realen Löhne und des zurückhaltenden Konsums belastet worden.
Im laufenden Jahr erwartet der Verband ein verbessertes Umfeld. "Die höheren Zinsen verbessern die Ertragskraft der Unternehmen, die steigende Überschussbeteiligung erhöht die Attraktivität der Produkte", erläuterte GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen. Gleichzeitig sei davon auszugehen, dass die Zentralbanken ihre Zinsen zumindest bis Mitte des Jahres auf dem derzeitigen Niveau belassen, womit kurzfristige Anlagen attraktiv gegenüber langfristigen Anlagen wie Rentenversicherungen blieben.
In der Schaden- und Unfallversicherung verbuchten die Versicherer zwar ein deutliches Plus von 6,7 Prozent bei den Beiträgen, die Kosten fraßen diese Steigerung jedoch auf. Der Schadenaufwand legte insgesamt um 12,7 Prozent zu.
Besonders deutlich sei das im Bereich der Kfz-Versicherungen geworden. "Jedem eingenommenen Euro standen Ausgaben von 1,10 Euro gegenüber", bilanzierte Rollinger. Am Ende habe sich durch die gestiegenen Preise ein Verlust von 2,9 Milliarden Euro ergeben.
Das könnte auch Folgen für die Versicherten haben. Schon zum Jahreswechsel stiegen die Prämien bei vielen Kfz-Versicherungen spürbar. Der GDV rechne 2024 mit einem Beitragsplus von rund zehn Prozent, wobei die Entscheidung über die Kosten am Ende bei den einzelnen Versicherern liege.
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