Erinnern Sie sich noch daran, als ein Haufen superreicher Prominenter auf die Bühne stieg und ihre Antwort auf Apples iTunes, Spotify, Pandora und andere Musik-Streaming-Dienste ankündigte? Es war im Frühjahr 2015 und Jay Z, Kanye West, Nicki Minaj, Madonna, Chris Martin, Daft Punk und andere stiegen ein und versprachen, dass Tidal der erste Ort sein würde, an dem man neue Musik von Künstlern wie Rihanna und Beyoncé hören kann. Tidal sollte sich von anderen Musik-Streaming-Diensten unterscheiden, da es von den Künstlern selbst betrieben werden sollte.
Ein neuer Bericht einer norwegischen Zeitung behauptet, dass Tidal im vergangenen Jahr 44 Millionen Dollar vor Steuern verloren hat. Zu allem Überfluss ist auch noch die Nutzerzahl ins Stocken geraten. Es wird allgemein angenommen, dass Tidal nur noch sechs Monate Kapital zur Verfügung hat, bevor dem Unternehmen das Geld ausgeht.
Zum Vergleich: Spotify hat im Jahr 2016 rund 581 Millionen Dollar verloren. Allerdings hatte Spotify im gleichen Zeitraum auch einen Umsatz von 3 Milliarden Dollar.
Anfang 2017 erwarb Sprint eine 33%ige Beteiligung an Tidal. Der 200-Millionen-Dollar-Deal von Sprint beinhaltete Berichten zufolge mindestens 75 Millionen Dollar für die Finanzierung exklusiver Inhalte. Damals behauptete das Unternehmen, dass es damit 12-18 Monate Betriebskapital zur Verfügung hätte. Ein Unternehmenssprecher sagte außerdem, dass Tidal damit den Break-Even-Punkt in seiner Entwicklung erreichen und bis Mitte 2018 die Rentabilität erreichen würde. Das sind kühne Behauptungen für ein Unternehmen, das öffentlich behauptet hat, drei Millionen Abonnenten zu haben, aber in Wirklichkeit nur etwa eine Million hat.
Die Aufblähung von Nutzerzahlen ist bei Tidal nichts Neues. Im Herbst 2015 verschickte Jay-Z einen Tweet, in dem er behauptete, Tidal habe eine Million Abonnenten erreicht. Zahlungen an Plattenfirmen aus demselben Zeitraum beziffern die tatsächliche Zahl der Abonnenten im Herbst 2015 auf 350.000. Etwa sechs Monate später behauptete Jay-Z, das Unternehmen habe die Marke von 3 Millionen Abonnenten erreicht. Interne Dokumente des Unternehmens zeigen jedoch nur 1,2 Millionen Abonnenten.
Zum Vergleich: Apple Music hat mehr als 30 Millionen Abonnenten und Spotify mehr als 60 Millionen Abonnenten.
