Anfang Februar wurde Joaquin "El Chapo" Guzman in allen zehn Anklagepunkten verurteilt, die ihm vor Gericht vorgeworfen wurden, darunter Geldwäsche und Drogenhandel. Das mag wie ein Sieg für die US-Staatsanwälte aussehen. Sie sagen, dass nun eine Arbeit beginnt, die wohl fast ebenso wichtig ist: Der Versuch, einen Teil oder die Gesamtheit der rund 14 Milliarden Dollar an Drogengeldern aus El Chapos Kassen zu beschlagnahmen.
Dieser Versuch geht auf das Jahr 2016 zurück, als in der US-Anklageschrift gegen El Chapo angekündigt wurde, dass im Falle einer Verurteilung wegen der Leitung eines fortgesetzten kriminellen Unternehmens versucht werden würde, Geld und/oder Eigentum zu beschlagnahmen, das entweder aus diesem Unternehmen stammt oder in irgendeiner Weise bei dessen Betrieb verwendet wurde. In der Anklageschrift wird der Geldbetrag, um den es geht, als "einschließlich, aber nicht beschränkt auf mindestens etwa ... 14 Milliarden Dollar"
beschrieben.Der ehemalige stellvertretende US-Staatsanwalt Duncan Levin, der sich auf Vermögensabschöpfung und Geldwäsche spezialisiert hat, erklärte kürzlich gegenüber Business Insider, dass "die kumulierte Geldsumme auf seinem Drogenhandelsunternehmen basiert, aber [die US-Staatsanwälte] haben nie wirklich dargelegt, woher die 14 Milliarden Dollar stammen." Er fuhr fort:
"Die US-Regierung wird ein Verfallsurteil gegen ihn in Höhe des Geldbetrags beantragen, den sie als Erlös aus seiner Straftat schätzt...Ob er es wert ist oder nicht, ob er es bezahlen kann oder nicht, ist fast unerheblich."
Levin erklärt auch, dass es sich bei den 14 Milliarden Dollar lediglich um eine Schätzung der Regierung handelt, und dass bei solchen Schätzungen oft Dinge wie die Betriebskosten nicht berücksichtigt werden - von denen es im Falle einer so großen Organisation wie dem Sinaloa-Kartell eine Menge gibt. Hinzu kommt die Praxis, die Gewinne in alle möglichen legalen Unternehmen zu investieren, darunter Farmen, Einkaufszentren, Sportmannschaften und sogar Kirchen und Wohltätigkeitsorganisationen. Und wenn die USA etwas davon beschlagnahmen wollen, ist die Zusammenarbeit zwischen der US-Regierung und Mexiko erforderlich.
