Jho Low ist ein umstrittener (manche würden sagen: zwielichtiger) Milliardär, der beschuldigt wird, den Diebstahl von 4,5 Milliarden Dollar aus einem malaysischen Regierungsfonds, der für die wirtschaftliche Entwicklung bestimmt war, eingefädelt zu haben. Die internationale Geldwäsche brachte einen Premierminister zu Fall und verursachte ernsthafte Probleme für Goldman Sachs. Low hat nun auf Hunderte von Millionen Dollar an Luxusimmobilien, Kunstwerken, Privatjets und Yachten verzichtet, die nach Angaben der Staatsanwaltschaft mit den gestohlenen Geldern gekauft worden waren. Low hat sich mit den Bundesstaatsanwälten darauf geeinigt, nicht mehr um die 2016 beschlagnahmten Vermögenswerte im Wert von bis zu 900 Millionen Dollar zu kämpfen. Dies ist eine der größten zivilrechtlichen Beschlagnahmungen in der Geschichte.
Low ist bisher nicht in Erscheinung getreten.
Low ist bisher weder in den USA noch in Malaysia vor Gericht erschienen. Es wird vermutet, dass er in China lebt. Die Vereinbarung über den Verfall von Vermögenswerten enthielt kein Eingeständnis eines Fehlverhaltens. Sie enthielt jedoch auch keine Zugeständnisse, die Low eine Sonderbehandlung in dem gegen ihn anhängigen Strafverfahren einräumten. Ein Teil der Vermögenswerte wird zur Begleichung von Lows Anwaltskosten verwendet, die sich derzeit auf 15 Millionen Dollar belaufen.
Die Behörden gehen davon aus, dass Low und seine Mitverschwörer, darunter der ehemalige Premierminister von Malaysia, mit den geraubten Geldern Immobilien, Jets, Yachten und Schmuck im Wert von mehr als 1,7 Milliarden Dollar gekauft haben. Insgesamt wurden mindestens 2,7 Milliarden Dollar aus dem Fonds für den Kaufrausch geraubt. Zu den mit dem gestohlenen Geld gekauften Gegenständen gehören Diamanten, Hermes-Birkin-Handtaschen und Kunstwerke von Picasso und Monet. Sie finanzierten auch einen großen Hollywood-Film - The Wolf Of Wall Street. Low und seine Mitstreiter stahlen Geld aus dem Staatsfonds 1Malaysia Development Berhad (1MDB).
Low wird zusammen mit zwei ehemaligen Führungskräften von Goldman Sachs angeklagt. Tim Leissner war ein ehemaliger Top-Partner bei der Firma. Er bekannte sich im August 2018 der Geldwäsche und Bestechung schuldig. Roger Ng hat auf "nicht schuldig" plädiert. Er wird sich erst im Frühjahr 2020 vor Gericht verantworten müssen. Die Einziehung von Lows Vermögenswerten war der erste Schritt in den langjährigen Ermittlungen von Bundesbehörden in den USA und Staatsanwälten in Malaysia zu einer Reihe von Anleihegeschäften, die die Goldman-Sachs-Führungskräfte eingefädelt hatten und mit denen rund 6,5 Milliarden Dollar für 1MDB gesammelt wurden. Der Fonds sollte die Infrastruktur und andere Entwicklungsprojekte für die malaysische Bevölkerung finanzieren. Das Anleihegeschäft brachte Goldman Sachs 600 Millionen Dollar an Gebühren ein.
Das Schuldeingeständnis von Leissner eröffnet die Möglichkeit, dass Goldman Sachs gezwungen werden könnte, Verluste in Milliardenhöhe an den 1MDB-Fonds zurückzuzahlen. Goldman kooperiert bei den Ermittlungen und hat erklärt, dass es mit der Zahlung einer erheblichen Strafe rechnet. Goldman Sachs behauptet jedoch auch, dass Leissners Handlungen nicht von seinen Vorgesetzten sanktioniert oder gebilligt wurden.
