Der umstrittene Jay Y. Lee von Samsung hat es in den letzten Jahren nicht leicht gehabt. Er hat wegen eines Bestechungsskandals, der Korea erschütterte und zur Amtsenthebung von Präsidentin Park Geun-hye im Jahr 2015 führte, immer wieder vor Gericht und im Gefängnis gesessen. Jetzt droht dem stellvertretenden Vorsitzenden des größten koreanischen Unternehmens erneut ein Nachspiel, nachdem er zugegeben hat, mit dem Beruhigungsmittel Propofol behandelt worden zu sein - einer in Korea illegalen Droge. Sein Geständnis kommt nur zwei Monate, nachdem er aus dem Gefängnis entlassen wurde.
Um Lees Beziehung zu den koreanischen Gefängnissen zu rekapitulieren, müssen wir auf den Bestechungsskandal zurückkommen, bei dem es um Schmiergelder in Höhe von 36 Millionen Dollar ging, die an einen Freund des angeklagten südkoreanischen Präsidenten gezahlt wurden. Die Bestechungsgelder wurden gezahlt, um sicherzustellen, dass die Regierung eine Fusion von zwei Samsung-Tochtergesellschaften unterstützt.
Lee wurde angeklagt.
Lee wurde wegen dieser Vorwürfe im Jahr 2017 angeklagt. Er wurde zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt, aber nach einem Monat wurde er freigelassen und seine Strafe wurde zur Bewährung ausgesetzt. Der Oberste Gerichtshof von Südkorea hob die Aussetzung jedoch auf und führte eine Neuverhandlung des gesamten Falles durch.
Am 21. Januar 2021 wurde Lee zu einer Haftstrafe von zwei Jahren und sechs Monaten verurteilt. Einen Teil seiner Strafe verbüßte er in der Haftanstalt Seoul, während er auf das Ergebnis des Wiederaufnahmeverfahrens zu den ursprünglichen Anklagepunkten wartete. Die Staatsanwaltschaft wirft Lee vor, die Bestechungsgelder zum Teil gezahlt zu haben, um ihm den Weg zum Vorstandsvorsitzenden von Samsung zu ebnen. Lee leitet Samsung seit 2014. Sein Vater, Lee Kun-hee, war von 1987 bis 2014 Vorsitzender von Samsung, als ihn ein Herzinfarkt außer Gefecht setzte. Er starb im Jahr 2020.
Am 26. Oktober 2021 wurde Lee wegen illegalen Drogenkonsums zu einer Geldstrafe von 60.000 Dollar verurteilt.
Mit einem Nettovermögen von 11 Milliarden Dollar kann sich Lee jede Geldstrafe, die gegen ihn verhängt wird, gut leisten. Und Samsungs Vormachtstellung, nicht nur weltweit, sondern auch in Südkorea, garantiert, dass er nicht pleite gehen wird - egal wie oft er wieder ins Gefängnis muss.
