Es dauerte Jahrzehnte, bis die Hedgefonds-Titanen Ken Griffin und Ray Dalio zu Milliardären wurden. Für Baiju Bhatt und Vlad Tenev war es etwas weniger Zeit. Aber Bhatt und Tenev leben im Silicon Valley. Griffin und Dalio sind an der Wall Street tätig. Im Silicon Valley geht alles schneller. Bhatt und Tenev gründeten den Online-Börsenmakler Robinhood Markets. Sie wurden zu den neuesten Milliardären des Silicon Valley, nachdem eine kürzliche Finanzierungsrunde die Bewertung ihres Startups auf 6 Milliarden Dollar ansteigen ließ. Noch im vergangenen Jahr lag die Bewertung von Robinhood bei nur 1,3 Milliarden Dollar.
Bhatt und Tenev besitzen zusammen etwa ein Drittel des Unternehmens. Damit verfügen die 33- und 31-Jährigen zumindest auf dem Papier über jeweils 1 Milliarde Dollar. Branchenexperten sind beeindruckt von der Geschwindigkeit, mit der Robinhood die Bewertung von 6 Milliarden Dollar erreicht hat. Normalerweise brauchen Fintech-Unternehmen länger, um diesen Meilenstein zu erreichen.
Bhatt und Tenev sind die Söhne von Einwanderern. Beide wuchsen in ländlichen Gebieten der Vereinigten Staaten auf, bevor sie nach Stanford gingen, wo sie sich kennenlernten. Sie gründeten gemeinsam einen Hedgefonds, änderten aber ihren Kurs, nachdem sie die Occupy-Wall-Street-Bewegung gesehen und erkannt hatten, dass die Einkommensungleichheit für viele Menschen ein großes Problem darstellt. Also beschlossen sie, eine Handelsplattform aufzubauen, die es ihren Nutzern ermöglicht, kostenlos zu handeln. Die Nutzer von Robinhood haben mehr als 1 Milliarde Dollar an Provisionen gespart.
Robinhood hatte einen langsamen Start. Sie klopften an die Türen von mehr als 70 Investoren, bevor sie einen fanden, der an ihre Vision glaubte. Das war vor vier Jahren. Inzwischen haben mehr als vier Millionen Nutzer Konten eröffnet, womit Robinhood größer ist als E*Trade.
Einige befürchten, dass die rasant steigende Bewertung von Unternehmen wie Robinhood nicht nachhaltig ist. Der Wettbewerb zwischen Risikokapitalgebern um das nächste heiße Startup ist hart.
Die jüngste Finanzierungsrunde für Robinhood kam von Sequoia Capital, Kleiner Perkins Caufield & Byers, Iconiq Capital und dem Wachstumsfonds CapitalG von Alphabet Inc. In der Vergangenheit haben Prominente wie Snoop Dogg und Ashton Kutcher in das Startup investiert.
