Wie Sie wahrscheinlich schon gehört haben, gab es einen Wechsel an der Spitze der Liste der reichsten Menschen der Welt. Dieser Titel gehört nicht mehr dem Microsoft-Gründer Bill Gates. Ein sprunghafter Anstieg der Amazon-Aktien nach der Bekanntgabe der Gewinne des Unternehmens für das dritte Quartal hat den Gründer Jeff Bezos in Bezug auf das Nettovermögen über Gates erhoben und ihn zum reichsten Mann der Welt gemacht.
Jetzt ist Bezos im Begriff, die Art und Weise, wie wohlhabende Menschen über Philanthropie denken, zu verändern. Traditionell hat sich Bezos auf gewinnorientierte Unternehmen konzentriert, die sein Interesse an sozialem Wandel und menschlichem Fortschritt fördern. Ein Beispiel dafür ist der Kauf von The Washington Post durch Bezos im Jahr 2013. Als Bezos die altehrwürdige Zeitung übernahm, reduzierte er sofort das Personal und richtete den Fokus erfolgreich auf digitalen Journalismus. Viele andere große Zeitungen und Medienunternehmen haben mit dieser Veränderung zu kämpfen.
In diesem Sommer hat Amazon Whole Foods gekauft. Bezos ist ein Umstürzler. Mit Amazon hat er die Art und Weise, wie die Welt einkauft, verändert. Jetzt hat er die Möglichkeit, die Lieferkette für die Lebensmittelindustrie zu stören und neu zu erfinden.
Diese geschäftlichen Unternehmungen lassen erahnen, wie Bezos auch die Philanthropie angehen könnte. Er ist bereits einer der großzügigsten und einflussreichsten Philanthropen. Ein Beispiel dafür, wie er die Philanthropie umkrempelt, ist der Tweet, den er im vergangenen Juni auf Twitter absetzte und in dem er seine Follower nach Möglichkeiten fragte, sein Geld zu spenden.
"Dieser Tweet ist eine Bitte um Ideen. Ich denke über eine Philanthropie-Strategie nach, die das Gegenteil von dem ist, womit ich sonst meine Zeit verbringe - mit langfristiger Arbeit. Bei der Philanthropie fühle ich mich zum anderen Ende des Spektrums hingezogen: zum Jetzt. Die Arbeit von Mary's Place hier in Seattle zum Beispiel inspiriert und bewegt mich sehr. Ich mag die Langfristigkeit - sie ist ein großer Hebel: Blue Origin, Amazon, Washington Post - all diese Unternehmen tragen auf ihre Weise zur Gesellschaft und Zivilisation bei. Aber ich denke, dass ich einen Großteil meiner philanthropischen Aktivitäten darauf ausrichten möchte, Menschen im Hier und Jetzt zu helfen - kurzfristig - an der Schnittstelle zwischen dringendem Bedarf und dauerhafter Wirkung. Wenn Sie Ideen haben, antworten Sie einfach auf diesen Tweet mit Ihrer Idee (und wenn Sie denken, dass dieser Ansatz falsch ist, würden Sie das auch gerne hören). Thanks! Jeff"
Bezos' Ansatz könnte den Fokus auf kurzfristigere Lösungen für systemische Probleme wie Obdachlosigkeit und die Flüchtlingskrise lenken. Das ist eine gute Sache. Kurzfristige Lösungen erfordern sofortiges Handeln. Sobald sich die Regierung einmischt, verlangsamt sich der Fortschritt auf ein Schneckentempo.
Die meisten anderen Milliardäre beschränken sich auf Spenden im großen Stil. Bill und Melinda Gates haben es sich zur Aufgabe gemacht, die Kinderlähmung auszurotten, während Mark Zuckerberg und Priscilla Chan sich der Verbesserung der Bildung und der Ausrottung von Krankheiten widmen.
Bezos ist relativ neu in der Welt der Philanthropie. Die Bezos Family Foundation wird von seinen Eltern geleitet, er selbst ist nicht daran beteiligt. Er ist im Grunde genommen dabei, sich einen Überblick zu verschaffen und seine Strategie zu entwickeln. Wenn man sich Bezos' frühere Investitionen in Unternehmen ansieht, bekommt man einen Eindruck davon, in welche Richtung seine Philanthropie gehen könnte - er hat zum Beispiel Start-ups bevorzugt, die sich für soziale Zwecke einsetzen.
Jeff Bezos unterscheidet sich von anderen bekannten milliardenschweren Philanthropen auch dadurch, dass er kein Mitglied von The Giving Pledge ist. Bill Gates, Warren Buffett und Mark Zuckerberg haben sich dem Versprechen angeschlossen und geschworen, mindestens die Hälfte ihres Vermögens vor ihrem Tod zu verschenken.
Jeff Bezos könnte mit dem Giving Pledge einen weiteren Schritt nach vorne machen.
Jeff Bezos könnte einen großen Wandel herbeiführen, indem er sich auf die dringendsten Probleme der Gesellschaft konzentriert, während andere Milliardäre sich auf langfristige Lösungen konzentrieren. Das könnte genau die Balance sein, die die Welt braucht.
