Netflix bekam viel positive Presse, als es das Richtige tat und fast sofort und entschieden gegen Kevin Spacey vorging, nachdem der Schauspieler sexuellen Fehlverhaltens beschuldigt worden war. Aber der Schritt hatte auch seinen Preis. Reuters berichtete kürzlich, dass die Trennung Netflix 39 Millionen Dollar gekostet hat, wie aus dem Gewinnbericht des Unternehmens für das vierte Quartal hervorgeht:
"Wir haben im vierten Quartal 39 Millionen Dollar an nicht zahlungswirksamen Kosten für unveröffentlichte Inhalte verbucht, die wir nicht weiterverfolgen wollen. Diese Kosten wurden unter den Kosten für Inhalte in den Umsatzkosten verbucht."
Netflix hat nicht präzisiert, worum es sich bei diesen unveröffentlichten Inhalten handelt, sondern lediglich gesagt, dass die Entscheidung, sie nicht weiterzuverfolgen, "mit der gesellschaftlichen Umstellung in Bezug auf sexuelle Belästigung zusammenhängt." Es wird allgemein angenommen, dass damit Spacey-Projekte gemeint sind, darunter ein Biopic über Gore Vidal, in dem er die Hauptrolle spielen sollte, sowie die sechste und letzte Staffel von House of Cards, die tatsächlich ohne Spacey fortgesetzt wird.
Natürlich ist das, was Spaceys Verhalten Netflix kostet, nichts im Vergleich zu dem, was es Spacey kostet. Selbst wenn man weitere 10 Millionen Dollar pro Jahr als Schauspieler einkalkuliert, wird sein Ausscheiden aus dem Showgeschäft für die nächsten zehn Jahre mit 100 Millionen Dollar zu Buche schlagen, und das sind nur die finanziellen Kosten.
Und zum Leidwesen von Netflix war Spacey nicht der einzige prominente sexuelle Missbraucher auf der Gehaltsliste des Unternehmens. Variety berichtet, dass die Kosten von 39 Millionen Dollar auch auf die Entscheidung des Unternehmens zurückzuführen sein könnten, die Beziehungen zu Louis CK zu beenden, der ein zweites Stand-up-Special für den Dienst drehen sollte, bevor sein eigener Skandal um sexuellen Missbrauch aufflog. Dann wäre da noch Danny Masterson, der auch die Netflix-Originalserie The Ranch verließ, nachdem er der Vergewaltigung beschuldigt wurde - die Produktion der dritten Staffel der Serie wurde nach den Vorwürfen unterbrochen, soll aber bald ohne Mastersons Beteiligung wieder aufgenommen werden.
Reuters zufolge stellt die Abschreibung "eines der ersten öffentlichen Anzeichen von finanziellen Kosten für ein Studio oder eine Produktionsfirma nach Vorwürfen sexuellen Fehlverhaltens gegen eine Person"
dar.