Während sie darauf warteten, dass die letzte Sekunde auf der Uhr abläuft - und das im wahrsten Sinne des Wortes, denn es gab eine lange Spielunterbrechung mit 0,9 Sekunden Restspielzeit - begannen die Toronto Raptors, die erste Meisterschaft in der Geschichte der Franchise zu feiern. Und als der Buzzer endlich ertönte, schwenkte die Kamera sofort auf Kawhi Leonard - und das zu Recht. Ohne Leonard gewinnen die Raptors keine Meisterschaft.
Auch wenn andere Raptors während der gesamten Serie ihren Beitrag leisteten, war Leonard die beständige Kraft des Teams. Er gewann den MVP der Finals und ist damit der erste Spieler, der jemals in beiden Konferenzen den MVP der Finals gewonnen hat. Im Jahr 2014 hatte er die Auszeichnung auch mit den San Antonio Spurs gewonnen.
Es war sicherlich ein langer Weg für Leonard mit vielen Höhen und Tiefen. In der vergangenen Saison, als er noch bei den Spurs spielte, setzte er verletzungsbedingt bis auf neun Spiele aus. Die verpassten Spiele wurden zu einer Quelle des Streits zwischen Leonard, den Spurs und den Fans des Teams.
Die Spurs tauschten Leonard und Danny Green in dieser Saison gegen Toronto-Fanliebling DeMar DeRozan, Jakob Poeltl und einen Draft Pick für 2019 an die Raptors.
Leonard sagte nach den Finals, dass seine Saison mit den Raptors mit Höhen und Tiefen gefüllt war, aber das Team war so eng zusammengewachsen, dass niemand wusste, was hinter den Kulissen vor sich ging.
Nun stellt sich die Frage, ob Leonard einen langfristigen Vertrag in Toronto unterschreibt oder woanders hingeht. Er hat eine Spieleroption im Wert von 21,3 Millionen Dollar, die er aber mit Sicherheit ausschlagen wird. Sein maximales Gehalt für die nächste Saison würde bei etwa 33 Millionen Dollar liegen, wenn er die Option ausübt.
Hat Toronto genug getan, um Leonard zum Bleiben zu bewegen? Es ist schwer, sich eine bessere Saison vorzustellen - die Raptors schlossen die Saison mit der zweitbesten Bilanz in der Liga ab und gewannen ihre erste Meisterschaft überhaupt. Auch der finanzielle Anreiz ist für Leonard gegeben - er kann 190 Millionen Dollar über fünf Jahre verdienen, wenn er nördlich der Grenze bleibt.
Wenn Leonard sich dann doch entscheidet zu gehen, wäre das auch eine ziemlich coole Geschichte. Er kam nach Toronto, erledigte den Job in einem Jahr und wechselte dann zu seinem bevorzugten Ziel. Die Clippers und die Lakers sind die Hauptanwärter auf die Verpflichtung von Leonard, wenn er geht. Sie könnten jeweils 140 Millionen Dollar über vier Jahre bieten.
Ein weiterer Schritt, den Leonard machen könnte? Er könnte ein paar kurzfristige Verträge unterschreiben, so wie es LeBron James in Cleveland und Kevin Durant bei Golden State gemacht haben. Leonard verfügt über acht Jahre NBA-Erfahrung; ein Spieler mit zehn Dienstjahren kann für einen höheren Prozentsatz der Gehaltsobergrenze unterschreiben. Wenn Leonard tatsächlich zwei Einjahresverträge unterschreibt, würde er wahrscheinlich mehr als 220 Millionen Dollar über fünf Jahre verdienen, vorausgesetzt, er unterschreibt 2021 wieder bei demselben Team, für das er spielt.
Ungeachtet dessen, wo er landet, wird Leonard in Toronto für immer verehrt werden. Das Team ist mit ihm ein Risiko eingegangen, und es hat sich enorm ausgezahlt.
