Der Spielfilm Joker mit Joaquin Phoenix in der Hauptrolle, der derzeit in den Kinos läuft, war schon vor seiner Veröffentlichung ein perfekter Sturm der Kontroversen, und jetzt ist ein weiterer Empörungsstapel hinzugekommen. Alles begann mit einer kurzen Szene, in der der Stadion-Rock-Klassiker "Rock and Roll Part 2" aus dem Jahr 1972, auch bekannt als "The Hey Song", im Film vorkommt. Die Kontroverse um diesen Song hat mit der Tatsache zu tun, dass sein Interpret, Gary Glitter, derzeit in England wegen verschiedener Anklagen wegen sexueller Übergriffe auf minderjährige Mädchen inhaftiert ist. CNBC und andere Sender berichten, dass die Verwendung des Songs im Film zu erheblichen Tantiemen für den Sänger führen wird - während andere Quellen vermuten, dass Glitter für die Verwendung des Songs im Film überhaupt nicht bezahlt wird.
Viele Zuschauer sind unglücklich darüber, dass ein Bruchteil des Geldes, das sie für ihre Eintrittskarte für Joker bezahlt haben, an Glitter, dessen richtiger Name Paul Gadd ist, geflossen ist - und das alles wegen etwa zwei Minuten Leinwandzeit für einen Song, der dem in Ungnade gefallenen Künstler bereits viele Tantiemen eingebracht hat. Bereits 2014 berichtete Billboard, dass die Verwendung des Liedes bei NHL-Spielen jährlich rund 250.000 US-Dollar an Tantiemen einbringt, von denen ein Großteil an Glitter und seinen Co-Autor des Liedes, den Produzenten Mike Leander, geht. Die fortgesetzte Verwendung des Songs bei Sportveranstaltungen in den USA wird als Nebenprodukt von Glitters geringem Bekanntheitsgrad in den USA im Vergleich zum Vereinigten Königreich angesehen, wo seine Verbrechen (und seine Arbeit im Allgemeinen) viel bekannter sind. Aber der Song hat seine frühere Allgegenwart weitgehend eingebüßt, was seine Verwendung im Film noch überraschender macht.
Wir wissen nicht genau, wie viel Glitter dank der Entscheidung der Filmemacher, seinen Song in Joker zu verwenden, an zusätzlichen Tantiemen verdienen wird, aber Berichten zufolge wird er einen Anteil an den über den Erwartungen liegenden Einnahmen des Films an den Kinokassen sowie an zukünftigen Einnahmen aus Heimvideos und Streaming sowie an den Verkäufen und Streams des Soundtracks des Films erhalten. Das ist zusätzlich zu den Vorabzahlungen, die er für die Erlaubnis zur Verwendung des Songs im Film erhalten hat.
Aber es gibt auch noch andere Möglichkeiten.
Aber es ist gut möglich, dass sich die ganze Kontroverse in Luft auflöst, zumindest aus finanzieller Sicht. Die Los Angeles Times berichtet, dass "Rock and Roll Part 2", wie auch der Rest des Glitter-Katalogs, von einem in London ansässigen Plattenlabel namens Snapper Music aufgekauft wurde. Das Label kaufte die Musik bereits 1997, nur wenige Monate vor Glitters erstem Zusammenstoß mit rechtlichen Problemen, und verkauft nun keine physischen Kopien von Glitters Werken mehr, sondern stellt sie nur noch zum Streaming und Download zur Verfügung. Ein anonymer Sprecher des Unternehmens sagte der Zeitung:
"Gary Glitter wird nicht bezahlt...Wir hatten keinen Kontakt mit ihm."
