Jordan Belfort, auch bekannt als der "Wolf der Wall Street", hat seine Kunden um mehr als 200 Millionen Dollar betrogen. Er schuldet diesen Opfern 97,5 Mio. USD, hat ihnen aber in den zehn Jahren seit seiner Entlassung aus dem Gefängnis nur weniger als 13 Mio. USD gezahlt. Und das trotz der Einnahmen aus seinen Memoiren, der Verfilmung mit Leonardo DiCaprio in der Hauptrolle und den 9 Mio. USD, die er von 2013 bis 2015 mit Vorträgen verdient hat. Belfort ist nicht nur ein Hochstapler, sondern auch ein Gammler. Jetzt will die Staatsanwaltschaft, dass er zahlt.
Ein wenig Hintergrund: Belfort betrieb einen Penny Stock Boiler Room auf Long Island namens Stratton Oakmont, Inc. Er verdiente ein Vermögen, indem er mit hohem Druck und betrügerischen Taktiken Penny Stocks zu überhöhten Preisen an Investitionsanfänger verkaufte. Nachdem Belfort den Wert betrügerisch in die Höhe getrieben hatte, verkaufte er seine Aktien, bevor die Kurse abstürzten. Auf diese Weise machte er in kurzer Zeit ein riesiges Vermögen, was ihn ins Visier der staatlichen Aufsichtsbehörden brachte. Im Jahr 1999 wurde er verhaftet. Er bekannte sich schuldig in Bezug auf Betrug und andere Straftaten der Börsenmanipulation. Er wurde für schuldig befunden, 1.513 Anleger um mehr als 200 Millionen Dollar betrogen zu haben. Im Jahr 2003 wurde Belfort zu dreieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt und dazu verdonnert, die Hälfte seiner künftigen Einkünfte an die Regierung zu zahlen, um die 110 Millionen Dollar Rückerstattung abzutragen. Belfort wurde im April 2008 aus der Haft entlassen.
Bei einer Anhörung in Brooklyn sagte die US-Bezirksrichterin Ann Donnelly kürzlich, dass Belfort seinen Verpflichtungen nachkommen müsse. Sie will, dass Belfort von der Staatsanwaltschaft zu seinem Einkommen befragt wird. Zum Zeitpunkt der Verhandlung befand sich Belfort bei einem Vortrag in Übersee.
Das Problem ist, dass Belforts Anwälte versuchen zu beweisen, dass Belforts Einkommen nicht der Pfändung unterliegt. Die Staatsanwaltschaft will das Einkommen von Belfort pfänden. Zwischen 2007 und 2009 zahlte Belfort knapp über 700.000 Dollar an seine Opfer. Im Jahr 2010 zahlte er nichts. Zum Zeitpunkt seiner Verurteilung zahlte er außerdem 11 Millionen Dollar, hauptsächlich aus dem Vermögen, das er den US-Marshalls überließ. Belforts Anwältin argumentiert, dass ihr Mandant knapp bei Kasse ist.
Als die Anwälte der Regierung im April 2007 von der Veröffentlichung von Belforts Memoiren erfuhren, reichten sie einstweilige Verfügungen gegen Bantam Books, Warner Brothers und Appian Way, eine von Leonardo DiCaprio gegründete Filmproduktionsfirma, ein. Schließlich erklärte sich Belfort bereit, 50 % seiner Einnahmen aus der Verfilmung seines Buches an seine Opfer zu zahlen. Jetzt wollen die Staatsanwälte jedoch wissen, warum er die 9 Millionen Dollar, die er zwischen 2013 und 2015 mit Motivationsreden verdient hat, nicht in seinen Entschädigungsfonds eingezahlt hat.
Im Jahr 2014 sagte Belfort, dass er hoffte, mehr als 100 Millionen Dollar zu verdienen, indem er Reden über seine Wiedergutmachung hielt, was es ihm ermöglichen würde, die Opfer zu entschädigen.
Im selben Jahr sprach er auch auf Facebook darüber, wie viel er zurückzahlen würde, und schrieb:
"Fürs Protokoll: Ich gebe nicht 50 Prozent der Gewinne aus den Büchern und dem Film ab, wie es die Regierung von mir verlangt hatte. Stattdessen habe ich darauf bestanden, 100 Prozent des Gewinns auszuhändigen."
Das war nicht der Fall.
Belfort hat mehrfach behauptet, er habe nie von dem Buch oder dem Film profitiert. Er hat auch behauptet, dass er weit mehr für die Entschädigung gezahlt hat, als ihm von den Gerichten auferlegt wurde.
Wie bereits erwähnt, hat der Opferfonds bis heute 12,8 Millionen Dollar erhalten, von denen 11 Millionen Dollar zum Zeitpunkt von Belforts Verhaftung beschlagnahmt wurden. Belfort hat seit Jahren keine Zahlung mehr geleistet, behauptet aber weiterhin, dass er alles zurückgezahlt hat.
Jordan Belfort ist der einzige, der das Geld zurückerhalten hat.
Jordan Belfort ist immer noch ein Hochstapler.
