Tony Dungy war 13 Jahre lang Cheftrainer in der NFL. Heute ist er als Analyst tätig, aber er beobachtet immer noch einige der gleichen Trends wie zu seiner Zeit bei den Tampa Bay Buccaneers und den Indianapolis Colts. Die Spieler halten sich nämlich zurück, um größere Verträge zu erhalten.
Dungy räumte zwar ein, dass das Aussetzen von Spielern die Trainer in eine schwierige Lage bringt, sagte aber, er verstehe, warum sie es tun. Die durchschnittliche NFL-Karriere dauert drei Jahre, und immer mehr Spielern wird klar, dass sie nicht ewig spielen werden. Der Sport ist einfach zu körperlich anstrengend.
"Man will den Vorteil nutzen, wenn man kann", sagte Dungy. Er wies darauf hin, dass Teams und Spieler ein Gleichgewicht finden müssen, um einen Vertrag, den der Spieler ursprünglich unterschrieben hat, zu erfüllen und gleichzeitig flexibel zu sein, wenn der Spieler sein Gehalt bei weitem übersteigt.
Wir haben über Aaron Donalds langwierige Auszeit bei den Los Angeles Rams berichtet, die ein herausragendes Beispiel für diese Saison ist. Donald hat noch seinen Rookie-Vertrag, der ihm in diesem Jahr 6,4 Millionen Dollar einbringen würde.
Als amtierender Defensivspieler des Jahres möchte Donald jedoch eine hohe Ablöse erhalten. Er verlangt etwa das Dreifache, also rund 20 Millionen Dollar.
Safety Earl Thomas von den Seattle Seahawks, der sich ebenfalls mitten in einem Ausstand befindet, äußerte sich in einem Beitrag auf The Players' Tribune.
"Was man ziemlich schnell entdeckt, ist, dass Football einem alles abverlangt, um zu überleben - nicht nur körperlich und geistig, sondern auch emotional", schrieb er.
"Wenn du deinen Körper riskierst, um einer Organisation all diese Werte zu liefern, dann verdienst du eine gewisse Sicherheit, dass die Organisation sich um dich kümmert, wenn du verletzt wirst. So einfach ist das", fuhr er fort. "Das ist nicht neu, und es ist nicht kompliziert. Das ist der Grund, warum ich mich zurückhalte - ich möchte in der Lage sein, alles zu geben, in jedem Spiel, ohne jeden Zweifel."
Dungy glaubt nicht, dass die Zahl der Ausfälle tatsächlich zunimmt. Er glaubt nur, dass wir uns heute mehr dessen bewusst sind, was vor sich geht, als in den alten Tagen.
Aussetzer sind für alle Beteiligten angespannt. Die Teams versuchen, den Rest des Kaders zu managen und gleichzeitig für die kommenden Jahre zu planen. Die Spieler tun dasselbe, nur mit ihrem eigenen Körper.
Sie sehen es so, dass die Besitzer das Geld haben, das sie ausgeben können. Die Sportler versuchen einfach, so viel wie möglich zu bekommen, solange sie noch spielen können.
