Sie kennen Prakazrel "Pras" Michel vielleicht als Mitglied der 90er-Jahre-Band The Fugees. Michel ist derzeit offenbar mit anderen Dingen beschäftigt. Das Gründungsmitglied der Fugees wehrt sich gegen die Behauptung des US-Justizministeriums, er sei an einem Plan zur Veruntreuung von Geldern aus einem malaysischen Investmentfonds beteiligt gewesen. In der gegen Michel eingereichten Klage heißt es, er sei vom Bruder des flüchtigen malaysischen Finanziers Jho Low kontaktiert worden, dem vorgeworfen wird, Geld aus dem Fonds veruntreut zu haben, um seinen luxuriösen Lebensstil zu finanzieren. Low soll Michel eingeladen haben, sich an den illegalen Machenschaften zu beteiligen, heißt es in den vom US-Justizministerium eingereichten Unterlagen.
Jho Low ist ein malaysischer Finanzier.
Jho Low ist ein zwielichtiger Milliardär, der beschuldigt wird, den Diebstahl von 4,5 Milliarden Dollar aus einem malaysischen Regierungsfonds, der für die wirtschaftliche Entwicklung bestimmt war, eingefädelt zu haben. Low ist so etwas wie das Gegenteil von Robin Hood. Das US-Justizministerium verfolgt ihn seit einigen Jahren und hat versucht, viele der Vermögenswerte zu beschlagnahmen, die Low und seine Mitverschwörer mit den gestohlenen Geldern gekauft haben.
Zusammengefasst lässt sich der weltweite Wirbel um den mutmaßlichen Diebstahl so beschreiben, dass Geld aus einem malaysischen Regierungsfonds verschwunden ist. Dann wurde ein Großteil davon in einem riesigen weltweiten Einkaufsbummel ausgegeben. Ein Teil des Geldes wurde sogar zur Finanzierung des Leonardo DiCaprio-Films Der Wolf der Wall Street verwendet. Alles in allem glauben die Behörden, dass mit den gestohlenen Geldern Kunst, Immobilien, Schmuck, Investitionen im Wert von 1,7 Milliarden Dollar gekauft wurden - einfach alles, was man mit Geld kaufen kann. Offiziell wurde noch keine Person wegen eines Verbrechens angeklagt, aber die Vermögenswerte gelten als Erträge aus einem Verbrechen und können daher beschlagnahmt werden.
In der Klage gegen Michel wird behauptet, er habe Low geholfen, indem er Bankkonten zur Finanzierung des Plans eröffnete. Das Justizministerium versucht, etwa 38 Millionen Dollar von Michel zurückzuerhalten, von denen es glaubt, dass sie mit dem Betrug in Verbindung stehen.
Michel ist nicht die einzige berühmte Person, die in diesen Skandal verwickelt ist. Low ist der Ex-Freund von Miranda Kerr. Sie übergab Low Juwelen im Wert von 8,1 Millionen Dollar, die er ihr geschenkt hatte. Während ihrer Beziehung kaufte Low ihr einen 22-karätigen rosafarbenen Diamanten in einer Diamantkette für 27,3 Millionen Dollar, einen 11,72-karätigen herzförmigen Diamanten mit den Initialen von Miranda Kerr für 1,29 Millionen Dollar und einen 8,88-karätigen rosafarbenen Diamantanhänger für 4,6 Millionen Dollar. Im Jahr 2017 gab Leonardo DiCaprio ein Picasso-Gemälde und einen von Marlon Brando gewonnenen Oscar zurück, die Low ihm geschenkt hatte.
Die Vorwürfe gegen Michel wurden öffentlich, als bekannt wurde, dass George Higginbotham, ein ehemaliger Mitarbeiter des Justizministeriums, sich schuldig bekannte, mehrere zehn Millionen Dollar in die USA transferiert zu haben, um eine Lobbyarbeit zu finanzieren, mit der Beamte ermutigt wurden, die Ermittlungen gegen die malaysische Korruption einzustellen.
Die Staatsanwaltschaft behauptet, dass Michel mit Higginbotham zusammengearbeitet hat, um Konten bei US-Banken zu eröffnen, und dass Michel die an der Lobbyarbeit beteiligten Personen bezahlt hat.
Michel hat die Anklage gegen ihn bestritten und sein Anwalt hat beantragt, die Klage abzuweisen. Michel gab die folgende Erklärung ab:
"Ich habe mich nie verschworen, ein Verbrechen zu begehen oder eine Organisation zu betrügen, weder in diesem Fall noch sonst. Es ist eine Schande, dass der Name von irgendjemandem so in den Dreck gezogen wird, insbesondere von einem anderen Schwarzen, der seine Stimme und seinen Einfluss nutzt, um Veränderungen zu bewirken."
