Wenn jemand eine Kryptowährungsfirma erfinden würde, die als Beispiel dafür dienen könnte, was unter bestimmten (hoffentlich unwahrscheinlichen) Umständen schiefgehen kann, würde sie sich vielleicht nicht allzu sehr von der angeschlagenen und nicht mehr funktionierenden Kryptobörse QuadrigaCX unterscheiden. Sie erinnern sich vielleicht, dass dies der Name des Unternehmens ist, das behauptet, keinen Zugriff auf die Bitcoins im Wert von 190 Millionen Dollar zu haben, die in seinem "kalten Lager" eingeschlossen sind, weil der Gründer Gerald Cotten unerwartet verstorben ist, ohne Informationen zu seinen Passwörtern zu hinterlassen.
Damit ist Quadriga nicht in der Lage, die Hunderte von Millionen Dollar zu zahlen, die es rund 115.000 Nutzern schuldet, und Cottens Witwe Jennifer Robertson hat aufgrund des Missgeschicks Kreditschutz beantragt. Jetzt wurde bekannt, dass die Firma weitere 350.000 Dollar an Kryptowährungen verloren hat, weil sie diese versehentlich in einen Kältespeicher transferiert hat.
Bloomberg berichtet, dass der Wert der kürzlich transferierten 103 Bitcoins bei mindestens 354.300 Dollar liegt, aber dieser Wert schwankt ständig. Wie es dazu kommen konnte, darüber hat der jüngste Vorfall ebenso wie der erste zahlreiche Spekulationen ausgelöst. Eric Larcheveque ist der Leiter eines Kryptowährungs-Kaltlager-Startups namens Ledger SAS, und er erzählt Bloomberg, dass die Möglichkeiten von einem System, das Geld auf Kundenkonten automatisch in ein Kaltlager überführt, sobald es einen bestimmten Schwellenwert überschreitet, bis hin zu einem einfachen versehentlichen Transfer durch einen Kunden reichen, der sich der Situation nicht bewusst war.
Während sich der Fall seinen Weg durch das kanadische Gerichtssystem bahnt, warten viele Kunden von QuadrigaCX gespannt darauf, ob es für sie eine Möglichkeit gibt, ihr Geld zurückzubekommen. Ernst & Young ist das Unternehmen, das von den Gerichten als offizieller "Monitor" der Umstrukturierungsbemühungen von Quadriga ernannt wurde, und sie haben sowohl eine gebührenfreie Hotline als auch eine E-Mail-Adresse eingerichtet, damit die Kunden auf dem Laufenden bleiben können, was vor Gericht vor sich geht.
