Es gibt eine ganze Reihe von Ablegern der Marke Amazon. Der beliebteste ist immer noch Amazon.com, der Marktplatz, auf dem man so ziemlich alles findet, von Küchenartikeln bis hin zu aufblasbaren Miniaturmännchen. Amazon Prime bietet seinen Nutzern Vergünstigungen sowie Fernsehsendungen, Filme und Musik. Amazon Web Services bietet Cloud-Computing-Dienste für Unternehmen an. Amazon Alexa bringt intelligente Technologie ins Haus.
Aber was Amazon nicht hat, ist eine NFL-Franchise. Zumindest noch nicht.
Amazon-Gründer Jeff Bezos befindet sich in Gesprächen mit den Minderheitseigentümern des Washingtoner Football-Teams über einen möglichen Kauf einer Beteiligung an der Mannschaft.
Wenn Bezos ein Team kaufen würde, würde es natürlich ihm gehören und nicht Amazon. Aber nachdem er ein riesiges, milliardenschweres Unternehmen aufgebaut hat, scheint der Besitz einer Sportfranchise ein logischer nächster Schritt zu sein. Bezos hat angekündigt, dass er noch in diesem Jahr als CEO von Amazon zurücktreten will, und ist seit Jahren am Kauf einer NFL-Franchise interessiert.
Zu den Minderheitseigentümern des Teams gehören FedEx-CEO Fred Smith, der Vorsitzende von Black Diamond Capital, Robert Rothman, und der Immobilienentwickler und Bauunternehmer Dwight Schar.
Im vergangenen Jahr beauftragte Schar eine Firma, einen Käufer für ihre Anteile zu finden, die 40 % des Teams ausmachen. Der Wert des Washingtoner Football-Teams wird auf 3,4 Milliarden Dollar geschätzt, so dass der Minderheitsanteil etwa 1,4 Milliarden Dollar wert wäre.
Die Spannungen zwischen den Minderheitseigentümern und Daniel Snyder, der die 60%ige Mehrheitsbeteiligung besitzt, haben sich weiter verschärft. Snyder hat sich Berichten zufolge geweigert, den anderen Eigentümern Dividenden zu zahlen, da die Covid-19-Pandemie die Einnahmen der Liga in Millionenhöhe stoppte.
Und seither hat es nur noch mehr Unruhe gegeben. Unter dem wachsenden Druck indianischer Gruppen entfernte das Team seinen früheren Spitznamen. Das Washingtoner Football-Team sah sich außerdem mit mehreren Vorwürfen der sexuellen Belästigung durch weibliche Angestellte und Cheerleader konfrontiert. Snyder hat einen dieser Vorwürfe privat beigelegt, und die NFL führt derzeit eine Untersuchung der Teamaktivitäten durch.
Die Minderheitseigentümer waren sehr an einem Verkauf interessiert und glaubten, im vergangenen Jahr einen Käufer gefunden zu haben. Doch Snyder blockierte den Verkauf und beschuldigte die anderen der Erpressung. Daraufhin reichten Smith, Rothman und Schar eine Klage gegen Snyder ein.
Das größte Problem für einen möglichen Kauf durch Bezos: Snyder hat kein Interesse, das Team zu verkaufen. Das bedeutet, dass der größte Anteil, den Bezos erhalten könnte, derzeit 40 % beträgt. Er würde wahrscheinlich kein stiller Teilhaber an einer Franchise sein wollen.
Auch hier hat Snyder gesagt, dass er den Namen des Teams niemals ändern würde, hat aber schließlich nachgegeben. Könnte er dasselbe mit dem Verkauf tun, wenn der Preis stimmt?
