Die Vereinigten Staaten haben im vergangenen Jahr zum ersten Mal mehr als 400 Milliarden Dollar für wohltätige Zwecke gespendet. Das Spendenaufkommen ist dank massiver Spenden von Milliardären und einem steigenden Aktienmarkt gestiegen. Die Gesamtsumme der Spenden von Einzelpersonen, Stiftungen, Unternehmen und Nachlässen belief sich 2017 auf rund 410 Milliarden Dollar. Das ist mehr als das Bruttoinlandsprodukt von Irland! Die Gesamtspendensumme für 2017 stieg um 5,2 % gegenüber 389,64 Mrd. USD im Jahr 2016. Es ist herzerwärmend zu sehen, dass in einer Zeit großer politischer und gesellschaftlicher Uneinigkeit das Engagement der Amerikaner für die Philanthropie stark bleibt.
Die Spenden sind in acht der neun von Giving USA definierten Wohltätigkeitssektoren gestiegen. Der einzige Bereich, in dem ein Rückgang zu verzeichnen war, war der Bereich für internationale Angelegenheiten. Den größten Zuwachs gab es bei den Spenden für Stiftungen. Dieser Sektor verzeichnete einen Anstieg um 15,5 %. Dieser Anstieg ist auf die großen Spenden großer Philanthropen an ihre eigenen Stiftungen zurückzuführen, wie z. B. die Spende von Mark Zuckerberg und Priscilla Chan in Höhe von 2 Milliarden Dollar und die Spende von Michael und Susan Dell in Höhe von 1 Milliarde Dollar.
Bildung, Gesundheit, Kunst und Kultur, Umwelt und Tierschutz verzeichneten 2017 alle einen Anstieg der Spenden um mehr als 6 %. Auch bei gemeinnützigen Organisationen, die sich mit Themen wie Wählerbildung, Bürgerrechte, bürgerliche Freiheiten und Verbraucherrechte befassen, stiegen die Spenden um mindestens 6 %.
Trotz der rekordverdächtigen Gesamtsumme von 410 Milliarden Dollar ist das Gesamtniveau der Großzügigkeit nicht größer als vor Jahrzehnten. Im Jahr 2017 entsprachen die wohltätigen Spenden von Einzelpersonen 2 % des gesamten verfügbaren Einkommens. Das ist derselbe Wert wie 1978 und liegt unter dem Wert von 2,4 % im Jahr 2000. Der Prozentsatz der US-Haushalte, die sich an wohltätigen Spenden beteiligen, ist ebenfalls rückläufig. Im Jahr 2000 spendeten 67 % der Haushalte für wohltätige Zwecke. Im Jahr 2015, dem letzten Jahr, für das Daten verfügbar sind, waren es 56,6 %. Im Allgemeinen hat die Rezession von 2008 dazu geführt, dass Familien der Mittel- und Unterschicht ihre Wohltätigkeitsspenden reduziert oder ganz eingestellt haben. Änderungen im Steuerrecht, die den Menschen keinen Abzug für wohltätige Spenden mehr gewähren, könnten die Spendenquote von Haushalten der Mittel- und Unterschicht weiter senken. Die Quote für die reichsten 20 % der Haushalte bleibt im Wesentlichen unverändert.
