Es ist eine neue Ära beim TimeMagazin. Vor acht Monaten wurde das ehrwürdige Magazin von der Meredith Corp. gekauft. Jetzt wurde es erneut verkauft, dieses Mal an den Milliardär und Salesforce-Gründer Marc Benioff und seine Frau Lynne für 190 Millionen Dollar. Der Verkauf wird voraussichtlich in etwa 30 Tagen abgeschlossen sein. Marc und Lynne Benioff kaufen Time als Privatpersonen. Marc Benioff, der dank seines Unternehmens Salesforce.com über ein beeindruckendes Vermögen von 6,7 Milliarden Dollar verfügt, kauft das Magazin zusammen mit seiner Frau Lynne. Diese Transaktion hat keinen Bezug zu seinem Unternehmen. In einem Interview zum Verkauf sagte Benioff:
"Wir investieren in ein Unternehmen, das einen enormen Einfluss auf die Welt hat und gleichzeitig ein unglaublich starkes Unternehmen ist. Das ist es, wonach wir suchen, wenn wir als Familie investieren."
Die Benioffs sind sehr optimistisch in Bezug auf das große Publikum von Time und das wachsende Videogeschäft. Lynne Benioff sagte:
"Die Stärke von Time ist die einzigartige Erzählung von Menschen und Themen, die uns alle betreffen und verbinden."
Die Benioffs übernehmen ein Magazin, das eine lange Phase des Rückgangs von Printanzeigen, Abonnements und Kioskverkäufen hinter sich hat. Viele traditionelle Zeitschriften haben mit dem Übergang zu einer digitalen Marke zu kämpfen, und Time ist eine von ihnen. Marc und Lynne Benioff beabsichtigen nicht, eine Rolle bei den journalistischen Entscheidungen oder dem Tagesgeschäft der Publikationen zu spielen. Das Paar hat auch nicht die Absicht, andere Publikationen oder Zeitschriftentitel zu erwerben.
Der Verkauf von Time ist gut für die Meredith Corp, die auch People, Better Homes & Gardens und das Magnolia Journal herausgibt. Das Unternehmen hatte Time, Fortune, Money, und Sports Illustrated im März zum Verkauf gestellt. In der Zwischenzeit hat sich gezeigt, dass das, was Meredith für den Wert der Titel hielt, nicht mit dem übereinstimmt, was Käufer in einer Zeit zahlen wollen, in der das traditionelle Zeitschriftengeschäft am Boden liegt.
Die Time kam erstmals im März 1923 zum Preis von 15 Cent an die Kioske. Die Publikation hat ihren Lesern einige der größten Geschichten des Tages nahegebracht, von der Berichterstattung über Ho Chi Minh im Jahr 1954 über die Veröffentlichung eines Profils des Präsidentschaftskandidaten John F. Kennedy im Jahr 1960 bis hin zu dem jüngsten Artikel über den Regisseur Spike Lee. Der 24/7-Nachrichtenzyklus des Internets und der Kabelnachrichtensender hat jedoch die Nachfrage nach gedruckten Magazinen schwinden lassen.
Time hat seine Auflage deutlich von 3 Millionen vor einem Jahr auf 2,3 Millionen gesenkt. Die Publikation hat auch versucht, ihre digitale Reichweite zu vergrößern. Das Publikum von Time.com stieg im Juli 2018 auf 31,7 Unique Visitors, gegenüber 27,4 Millionen im Juli 2015.
Eine der Herausforderungen, vor denen die Benioffs stehen werden, ist die Entscheidung, wie oft die Printausgabe erscheinen soll und wie sie langjährige Leser zu den heute beliebten kürzeren, fokussierteren Texten und Nachrichtenberichten konvertieren kann. Um erfolgreich zu sein, muss Time mehr Informationen in kürzerer Zeit und auf kürzerem Raum bieten.
Marc und Lynne Benioff sind die jüngsten Tech-Milliardäre, die ein traditionelles Nachrichtenblatt kaufen. Letztes Jahr kaufte Laurene Powell Jobs eine Mehrheitsbeteiligung an The Atlantic. Im Jahr 2013 kaufte Jeff Bezos The Washington Post. Im Jahr 2012 kaufte der frühe Facebook-Mitarbeiter Chris Hughes die Zeitschrift The New Republic. Dieses Unterfangen ging nicht gut aus. Ein großer Teil der Belegschaft wurde entweder vertrieben oder verließ das Magazin aus eigenem Antrieb. Hughes verkaufte die Zeitschrift 2016 mit einem erheblichen Verlust.
