Während sich die Erde durch den Klimawandel immer weiter erwärmt und sich die alarmierenden Umweltauswirkungen häufen, wird auch der Wettlauf um die Frage, ob die Menschheit das Problem lösen (oder zumindest in den Griff bekommen) kann, immer heißer. An der Spitze steht der Milliardär und Investor Jeremy Grantham, der eine Milliarde Dollar - etwa 98 Prozent seines Nettovermögens - für den Kampf gegen den Klimawandel zugesagt hat.
Die Zusage kommt zu einem Zeitpunkt, zu dem Grantham und seine Frau Hanne bereits rund 30 Millionen Dollar pro Jahr an acht große gemeinnützige Organisationen spenden, die sich für den Umweltschutz engagieren, sowie an 30 kleinere. In einer Präsentation, die er vor Investoren und anderen Interessierten hält und die den Titel Das Rennen unseres Lebens trägt, macht er jedoch deutlich, warum der Kampf um die Abschwächung und die Anpassung an die sich abzeichnenden klimabedingten Veränderungen weitaus mehr erfordern wird als das. In diesen Vorträgen konzentriert er sich auf das, was er für den Schlüssel zu all den alarmierenden Daten über den Klimawandel auf der Erde hält: Die Landwirtschaft. Wie er gegenüber Bloomberg erklärt:
"Die Landwirtschaft ist das eigentliche Problem, das durch den Klimawandel verursacht wird... Selbst ohne den Klimawandel wäre es schwierig bis unmöglich, 11,2 Milliarden Menschen zu ernähren."
So hoch wird die Erdbevölkerung nach Schätzungen der Vereinten Nationen im Jahr 2100 sein. Granthams Ziel ist nicht weniger als die vollständige "Dekarbonisierung" der Weltwirtschaft, und obwohl er den Großteil seines Vermögens dafür einsetzt, erwartet er, dass er auch etwas Geld verdienen kann, indem er in Unternehmen und Rohstoffe investiert, die von der dekarbonisierten Wirtschaft profitieren würden - saubere Energie, Landwirtschaft, Wasser, Energieeffizienz, um nur einige der Unternehmen zu nennen, die in diesen Bereich fallen würden.
Die gesamte Umweltarbeit von Grantham findet in einem "kleinen, unscheinbaren Raum" bei Grantham Mayo Van Otterloo, der von ihm mitgegründeten Investmentfirma, statt. Der Raum gehört Ramsay Ravenel, dem geschäftsführenden Direktor von GMO und einem von nur zwei Vollzeitmitarbeitern für das umfangreiche Projekt. Diese überraschend kleine Belegschaft verleiht dem Projekt eine Leichtigkeit, die Grantham als Vorteil gegenüber anderen, größeren Organisationen sieht:
"Wir können schnell handeln. Wir sind niemandem Rechenschaft schuldig... Mindestens einmal im Monat, so auch gestern, setzen wir uns zusammen und sagen im Grunde: 'Wisch dir den Kopf ab, was wollen wir hier eigentlich machen?'"
Nun weiß der ehemals unpolitische "liberale Republikaner", der zum eingefleischten Umweltaktivisten wurde, dass seine Zeit mit 80 Jahren noch begrenzter ist als die des Planeten. Aber hoffentlich macht er weiterhin das Beste daraus und setzt sich für den Kampf gegen den Klimawandel ein.
