Eine Scheidung kann eine strittige Situation sein, egal wie viel Geld man hat. Aber wenn Sie sich mit einem Ex um Eigentum streiten, denken Sie an die Trennung zwischen dem Milliardär Harry Macklowe und seiner Ex-Frau Linda Macklowe, die sich laut The New York Times derzeit um eine Kunstsammlung im Wert von fast einer Milliarde Dollar streiten.
Man kennt Macklowe vielleicht noch als den Mann, der ein riesiges Foto seiner neuen Frau an der Seite eines Gebäudes in New York City anbrachte. Doch jetzt streiten er und seine Ex-Frau immer noch über die Aufteilung ihres Besitzes, und der Höhepunkt ist wahrscheinlich die unglaubliche Kunstsammlung mit mehr als 150 Werken von Künstlern wie Picasso, Rothko und dem berühmten Bildhauer Jeff Koons. Bei dem Streit geht es nicht nur darum, wer was bekommt, sondern auch darum, wie viel die einzelnen Stücke wert sind - die Times zitiert eine seltene Übereinstimmung zwischen den beiden Parteien, die ein bestimmtes Andy-Warhol-Stück, das Marilyn Monroe darstellt, mit 50 Millionen Dollar bewertet -, aber der Gesamtwert der Sammlung wird angeblich auf fast eine Milliarde Dollar geschätzt.
Die Scheidung der Macklowes wurde Ende letzten Jahres vollzogen, doch die Vermögensstreitigkeiten zwischen den beiden dauern an, da die beiden in fast 60 Jahren Ehe eine enorme Menge (und einen enormen Wert) an Besitztümern angehäuft haben. Kürzlich bestätigte ein Berufungsgericht die Entscheidung einer unteren Instanz, dass Linda Anspruch auf die Kunstsammlung im Wert von 39 Millionen Dollar sowie auf die ehemalige Plaza-Wohnung hat, doch der Rest der Sammlung, einschließlich des Warhol-Werks, wird versteigert. Die Kunstsammlung ist jedoch besonders schwer gerecht zu verteilen, da sich die beiden Parteien nicht über ihren Wert einigen können. Während eines Verfahrens vor einem niedrigeren Gericht gab ein von Harry beauftragter Experte an, die Sammlung sei 788 Millionen Dollar wert, während ein von Linda beauftragter Experte sie auf 625 Millionen Dollar schätzte - beide Summen liegen deutlich unter dem Wert, den Christie's im Jahr 2015 zu Versicherungszwecken ermittelt hatte: 937,5 Millionen Dollar.
Ein ehemaliger stellvertretender Vorsitzender von Sotheby's sagt, dass sich bald nicht nur die Macklowes um die Kunst streiten werden, sondern die gesamte "Kunstwelt", die sich verständlicherweise über eine Sammlung aufregen wird, die er als "ziemlich schwindelerregend" und "einen der großen Preise" bezeichnet. Eine Möglichkeit wäre natürlich gewesen, die gesamte Kunst zu verkaufen und den Erlös aufzuteilen, aber da Linda sich nicht von der Kunst trennen wollte, sondern sie stattdessen genießen wollte, wie es in einem Urteil eines vorsitzenden Richters heißt:
"Sie erklärte, dass sie die Sammlung genießen und einzelne Stücke nur so weit verkaufen wolle, wie es für ihren Lebensstandard notwendig sei."
Das ist alles schön und gut, erklärt Harrys Anwalt, aber es hätte für seine Mandantin einen kleinen steuerlichen Nachteil bedeutet:
"Die Ehefrau wollte, dass alle wichtigen Kunstwerke an sie gehen, und sie würde entscheiden, was und wann es verkauft wird... Der Ehemann müsste für das, was verkauft wird, Steuern zahlen, weil der Wert, der den Werken zugeschrieben würde, der Wert nach Steuern wäre. Sie würde die Kunst behalten, die Kunst würde verkauft werden und er würde die Steuern zahlen."
Es sieht also so aus, als ob zumindest ein großer Teil der Sammlung doch noch versteigert wird, und sei es nur, um den Lebensstil zu erhalten, an den sich die beiden Macklowes gewöhnt haben - eine Notwendigkeit, wenn man bedenkt, dass einem Anwalt zufolge 60 bis 75 Prozent des Vermögens des ehemaligen Paares in der Sammlung stecken.
