Nach 78 Jahren in der Erde: Endlich geborgener deutscher Soldat!
Seit 78 Jahren und 358 Tagen lagen drei Männer begraben in der sandigen Erde eines dicht bewachsenen Fichten- und Birkenwaldes nahe Kelme in Litauen. Ein Ort, der sich gelegentlich Pilzsammler und Spaziergänger zog, gewinnt nun an großer Bedeutung.
Hin und wieder kamen Ortsansässige vorbei, um an dem Ort, an dem die deutschen Wehrmachtssoldaten im Oktober 1944 hastig bestattet wurden, eine Kerze zu entzünden. Die Identität der drei Gefallenen blieb unbekannt. Ihre Familien hofften womöglich jahrelang, dass ihre Angehörigen den Krieg überlebten und irgendwann wieder heimkehren würden. Eine vergebliche Hoffnung.
Jetzt jedoch haben Arbeiter, die im Namen des Volksbundes der Deutschen Kriegsgräberfürsorge tätig sind, an diesem Ort ihre Spaten in die Erde gestoßen. Der Volksbund, gegründet 1919 und ein eingetragener gemeinnütziger Verein, ist auch 78 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs noch aktiv und birgt nahezu täglich vermisste Soldaten. Jährlich wenden sich rund 30.000 Menschen an den Volksbund, da sie immer noch nicht wissen, was mit ihren Verwandten passiert ist. Hier wurde der einmillionste deutsche Kriegstote seit dem Fall des Eisernen Vorhangs geborgen.
Nach zwei Stunden des Grabens und in einer Tiefe von einem Meter stießen die Arbeiter auf die Knochen von drei Männern, die nebeneinander lagen. Sie reinigten behutsam den Schädel eines der Gefallenen von Erde. Einer der Männer hatte ein Seil unter den Achseln - vermutlich wurde er damit zur Beerdigung gezogen.
"Mein Vater hat die Männer, die er am Waldrand gefunden hat, kurz nach den Kämpfen begraben", berichtet Adolfina Sioziniene (70) aus dem Dorf Dievoniai, das sich in der Nähe des Ortes befindet, an dem die drei deutschen Soldaten getötet wurden. "Er pflegte den Ort seitdem. Als er vor 16 Jahren starb, übernahm ich diese Verantwortung. Mir taten die Toten leid. Sie hatten noch Mütter und Kinder, die auf sie warteten."
Die Dorfbewohner meldeten den Ort vor fünf Jahren den litauischen Behörden, die den Fund wiederum nach Deutschland weiterleiteten.