Wird die Aufnahme von Finnland und Schweden etwa zu einem Problem? Oder könnte der Beitritt dieser Länder gar zum Zerwürfnis der NATO führen? Denn allem Anschein nach ist die einstimmige Zustimmung aller anderen NATO-Partner in Gefahr. Besonders der türkische Präsident Erdogan schießt quer – was steckt hinter seiner Taktik?
Am Sonntag hatten die skandinavischen Länder Finnland und Schweden erneut verdeutlicht, dass sie zukünftig einen Beitritt zur NATO anstreben. Damit werden sie Teil des größten Militärbündnis der Welt. Dazu müssen die beiden Länder dann allerdings auch einen formellen Antrag stellen. Doch offenbar wird eine Aufnahme der beiden skandinavischen Länder nicht so reibungslos verlaufen, wie zunächst gehofft. Denn bei einem Treffen der Nato-Außenminister am Sonntag in Berlin, hatten sich die Mitglieder bisher nicht auf eine gemeinsame Linie hinsichtlich der Aufnahme von Schweden und Finnland einigen können. Offenbar verhindert der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan (68) noch immer eine notwendige, einstimmige Entscheidung. Er bezeichnet die beiden Länder als “Gasthäuser für Terrororganisationen.“
Und genau hier liegt nun das Problem. Für die Aufnahme von neuen Ländern in das transatlantische Bündnis, müssen alle 30 aktuellen Mitgliedsstaaten ihre Zustimmung geben. Es nützt also nichts, wenn sich 29 Länder für den Beitritt aussprechen, wenn die Türkei dann gegebenenfalls ihr Veto gegen diese Entscheidung einlegt. Aus deutscher Sicht hatte die amtierende Außenministerin Annalena Baerbock (41, Grüne) bereits angekündigt, dass man den Beitritt von Schweden und Finnland zur NATO sehr schnell ratifizieren werden. Nun muss also allem Anschein nach nur noch die Türkei überzeugt werden, dieser Entscheidung zuzustimmen.
