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Vergütung von Dax-Vorständen 2022 merklich gesunken

Die Vorstandsgehälter der Dax-Konzerne sind im vergangenen Jahr merklich gesunken. Die durchschnittliche Gesamtvergütung pro Vorstandsmitglied sank 2022 im Vergleich zu 2021 um 8,4 Prozent, wie aus einer am Montag von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) vorgestellten Studie hervorgeht. International wurde demnach eine ähnliche Entwicklung beobachtet, die deutsche Chefetage verdient aber weiterhin deutlich weniger als in den USA oder auch in Frankreich.

Die Vorstandsvorsitzenden der 40 Dax-Konzerne verdienten im vergangenen Jahr durchschnittlich 5,1 Millionen Euro, wie die DSW weiter mitteilte. Vorstandsmitglieder wurden mit 3,3 Mio. Euro im Schnitt vergütet. Den Personalaufwand pro Mitarbeiter überstieg die Vorstandsvergütung damit um den Faktor 38, im Jahr 2021 hatte er bei 52 gelegen. Für die Studie arbeitete die DSW mit der Technischen Universität München zusammen.

Das gesunkene Vergütungsniveau ist den Forschenden zufolge maßgeblich auf nicht erreichte Geschäftsziele zurückzuführen. "Viele Vorstände haben ihre festgelegten Ziele nicht erreicht, auch wegen Ukraine-Krieg, Energiekrise und Zinsentwicklung", erklärte Gunther Friedl von der TU. Die an jährliche Ziele gekoppelten Boni fielen demnach um 19 Prozent geringer aus.

Spitzenverdiener in Deutschland ist Volkswagen-Chef Oliver Blume, der zusammen mit seinem Gehalt als Porsche-Chef 9,3 Millionen Euro erhielt. Auf Platz zwei liegt Christian Sewing von der Deutschen Bank mit 9,2 Millionen Euro. Mit Merck-Chefin Belén Garijo López (8,3 Millionen Euro) findet sich erstmals eine Frau unter den drei Top-Verdienern.

Bei den Gesamtvorständen führt die Deutsche Bank mit im Schnitt 6,8 Millionen Euro, gefolgt von Merck mit 6,7 Millionen Euro und Qiagen mit 5,8 Millionen Euro. Im Durchschnitt am wenigsten verdienten die Vorstände von Sartorius (1,4 Millionen Euro), Adidas (1,1 Millionen Euro) und Zalando (0,8 Millionen Euro).

In den USA und in Frankreich ging die durchschnittliche Vergütung der Vorstandsmitglieder der jeweiligen Aktienindizes ebenfalls zurück. Mit knapp 6,5 Millionen Euro in Frankreich und knapp 24,9 Millionen in den USA lag sie aber weiterhin deutlich über der in Deutschland. Die 50 größten börsennotierten Unternehmen im Euro-Raum vergüteten mit im Schnitt 7,1 Millionen ebenfalls besser als die Dax-Konzerne.

Mit Abstand der Bestverdienende in den untersuchten Indizes ist laut DSW Tim Cook von Apple mit gut 94,5 Millionen Euro. In den USA verdiente demnach kein Vorstandsvorsitzender weniger als zehn Millionen Euro - während diesen Wert in Deutschland kein einziger Vorstand erreichte. Auch der Unterschied zwischen Vorstandvergütung und Personalaufwand ist in den USA ein Vielfaches größer als in Deutschland.

Die Forscher führen diese Unterschiede unter anderem auf "gesellschaftliche Debatten" und eine geringere Akzeptanz sehr hoher Gehälter zurück. "Das Risiko eines CEO ist im Ausland außerdem deutlich höher", fügte Friedl von der TU München hinzu.

Für das laufende Geschäftsjahr erwartet der Professor für Betriebswirtschaftslehre eine "leicht positive Entwicklung" bei den Vorstandsgehältern. Zwar sänken bei vielen Unternehmen angesichts der Krise aktuell die Gewinne, was auch die Chef-Gehälter drücke. Zugleich nehme der Anteil "langfristiger Vergütungselemente" wie Aktien bei der Vergütung aber zu - und die Aktienentwicklung sei zumindest bislang noch positiv.

pe/hcy